Stipendien der Deutschen Leberstiftung für zwei klinische hepatologische Projekte vergeben
Prof. Dr. Thomas Longerich, Prof. Dr. Peter Schirmacher, Priv. Doz. Dr. Simon Hohenester, Dr. Dominic Lenz, Prof. Dr. Ralf Bartenschlager; Copyright: Dt. Leberstiftung
27.02.2019
Für die Verbesserung der Patientenversorgung ist die klinische Forschung besonders wichtig. Daher fördert die Deutsche Leberstiftung diesen Bereich schon seit einigen Jahren durch das Freistellungs-Stipendium. Dieses Stipendium kann eingesetzt werden, um eine Freistellung von Ärzten von ihrer eigentlichen Tätigkeit für die Projekt- bzw. Studienplanung zu finanzieren. Die Stipendien umfassen die Übernahme von Personalkosten eines Arztes für bis zu drei Monate (bis 20.000,- Euro).
Um die Freistellungs-Stipendien haben sich zahlreiche Ärzte mit interessanten klinischen Studien und Projekten beworben. Die Prüfung und Begutachtung der Anträge erfolgte durch ein unabhängiges Gutachterkomitee, dessen Mitglieder Professor Dr. Verena Keitel-Anselmino, Düsseldorf, Professor Dr. Frank Lammert, Homburg/Saar und Professor Dr. Christoph Sarrazin, Wiesbaden waren. Die Gutachter beschlossen einstimmig die Unterstützung für zwei Antragsteller mit ihren Projekten.
„Alle Bewerbungen für die Stipendien waren sehr gute Anträge mit hochinteressanten Projekten, die verschiedene Lebererkrankungen mit vielfältigen Forschungsansätzen verfolgen. Das zeigt die Akzeptanz, die diese Förderung der Deutschen Leberstiftung genießt und beweist, wie wichtig diese Förderung ist“, betont Prof. Dr. Frank Lammert, Präsident der Fachgesellschaft DGVS (Deutsche Gesellschaft für Gastroenterologie, Verdauungs- und Stoffwechselkrankheiten) und einer der Gutachter für die Vergabe der Stipendien.
Die Gutachter beschlossen die Förderung von zwei Stipendiaten mit ihren Projekten:
Priv. Doz. Dr. med. Simon Hohenester vom Klinikum der Universität München, Campus Großhadern, plant eine klinische Studie zur probiotischen Therapie der nicht-alkoholischen Fettlebererkrankung bei morbider Adipositas.
Dr. med. Dominic Lenz vom Universitätsklinikum Heidelberg befasst sich in seinem Projekt mit der Untersuchung von neuen genetischen Ursachen für akutes Leberversagen im Kindesalter.
Professor Dr. Frank Lammert erläutert die Auswahl des Komitees: „Die nicht-alkoholische Fettlebererkrankung (NAFLD) ist ein sehr relevantes Thema. Die Erkrankung ist inzwischen eine Volkskrankheit, die zur Leberzirrhose und zum Leberzellkrebs führen kann. Es gibt derzeit keine Medikamente, die zur Behandlung zugelassen sind. Sicher ist, dass eine Lebensstiländerung wie bspw. Gewichtsreduzierung zur Verbesserung der Gesundheit beiträgt. Wir gehen davon aus, dass das Mikrobiom – also unsere Darmflora – eine kritische Rolle bei der Entwicklung der Leberentzündung spielt. Bisher wurde noch nicht systematisch untersucht, wie das Mikrobiom bei NAFLD-Patienten durch eine probiotische Therapie positiv beeinflusst werden kann. Genau das soll in dem geförderten Projekt erfolgen. Diese klinische Studie verfolgt einen innovativen Ansatz und ist unbestritten förderungswürdig.“
Auch das zweite Projekt hat die Gutachter überzeugt: „Akutes Leberversagen im Kindesalter ist ein lebensbedrohliches Ereignis. Wenn die Ursache dafür unbekannt ist, erschwert dies die Auswahl der geeigneten Therapie. Häufig wird das Leberversagen im Kindesalter durch seltene Stoffwechselerkrankungen oder genetisch bedingte Krankheiten ausgelöst. Daher ist es elementar, die Ursachen und ihre möglichen Therapien besser zu erforschen, was durch die Förderung im Rahmen einer bundesweiten Studie erfolgen soll. Es bietet sich damit eine einmalige Chance, für diese seltenen Erkrankungen neue Daten zu erfassen und auszuwerten. Ziel ist es, eine Grundlage für zukünftige Handlungsempfehlungen zur Diagnostik und Therapie bei Kindern zu erarbeiten“, erläutert Professor Lammert.
Die mit einer Freistellung geförderten Stipendiaten wurden am 22. Februar 2019 im Rahmen der 35. Jahrestagung der GASL (German Association for the Study of the Liver) in Heidelberg bekannt gegeben. Die Stipendiaten erhielten ihre Urkunden von Prof. Dr. Peter Schirmacher, Mitglied des Stiftungsvorstandes.
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