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Lodbrok: Datenaustausch rettet Menschenleben

In Deutschland sterben mehr Menschen an Arzneimittelwechselwirkungen als im Straßenverkehr: Während im Jahr 2014 bundesweit 3.368 Personen auf Deutschlands Straßen ums Leben kamen, fallen jährlich etwa 20.000 Menschen vermeidbaren Arzneimittelnebenwirkungen zum Opfer, die oft durch Wechselwirkungen bedingt sind. „Ein elektronischer Medikationsplan in Verbindung mit einem analytisch aufbereiteten Warnsystem zu potenziellen, schweren Arzneimittelinteraktionen, auf den alle den Patienten behandelnden Ärzte Zugriff haben, hilft uns derartige Todesfälle zu verhindern. Die analytischen Möglichkeiten hierfür entwickeln wir bereits“, sagte Olaf Lodbrok, Geschäftsführer von Elsevier Health Analytics auf seinem Symposium: „Auf dem Weg zum Medikationsplan 2.0 – Datenaustausch rettet Leben!“

19.01.2016

Bei der Veranstaltung diskutierten hochkarätige Experten die analytischen Möglichkeiten des neuen Medikationsplans im Rahmen des gerade verabschiedeten E-Health-Gesetzes. Der Vorstandsvorsitzende der Arzneimittelkommission der deutschen Ärzteschaft, Prof. Dr. Wolf-Dieter Ludwig, berichtete über den Beitrag des Medikationsplans zur Verbesserung der Arzneimitteltherapiesicherheit. Danach haben Menschen, die drei oder mehr Arzneimittel einnehmen, ab Oktober 2016 Anspruch auf diesen Medikationsplan. Allerdings soll der Medikationsplan erst ab 2018 elektronisch von der Gesundheitskarte abrufbar sein.

Ob und wie diese Daten dann proaktiv und patientenindividuell als Frühwarnsystem für schwere Arzneimittelinteraktionen genutzt werden können, steht ebenso in den Sternen wie die Möglichkeiten über Data Mining noch nicht erkannte Arzneimittelnebenwirkungen zu erforschen. Deutschland hinkt hier anderen europäischen Ländern wie Dänemark, Schweden oder Großbritannien weit hinterher.

Dabei ist ein analytisch aufbereitetes Warnsystem zu potenziellen, schweren Arzneimittelinteraktionen als entscheidende Unterstützung für die behandelnden Ärzte auch nach Ansicht von Prof. Dr. med. Walter E. Haefeli, Ärztlicher Direktor der Abteilung Klinische Pharmakologie und Pharmakoepidemiologie des Universitätsklinikums Heidelberg bereits heute unverzichtbar. „Bei den heute verfügbaren Lösungen wird der Arzt mit zu vielen nicht relevanten Informationen überflutet. Bis zu 95 Prozent der angezeigten Warnmeldungen werden daher ignoriert (Alert fatigue), Warnsysteme müssen deshalb das Problem der Falschmeldungen (Overalerting) adressieren um überhaupt wirksam zu werden.“

„Die Schlüsseltechnologie, die eine ideale Voraussetzung für eine Optimierung der Arzneimittelsicherheit böte, ist eine gemeinsame elektronische Akte für alle den Patienten behandelnden Ärzte“, so Peter Makolla, Geschäftsführer der pde GmbH. Ein erster Schritt sei es, dem Patienten ein Verfügungsrecht über seine elektronische Patientenakte einzuräumen. „Wenn die Patienten bereits heute über die Nutzung ihrer elektronischen Daten ihren Behandlungsverlauf optimieren können, kann der Weg in die Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens im Sinne des Patientenschutzes beschleunigt werden“, so Makolla. International gäbe es dazu schon gute Beispiele. In Deutschland existierten seit 2002 einige kleine Insellösungen, wie bspw. in Amberg (UGOM) oder in Straubing (Donaumed). Nach heutigem Stand ist eine flächendeckende Umsetzung und Nutzung noch nicht absehbar.

Pressekontakt:

Dr. Peter Walther
Direktor Geschäftsentwicklung & Kommunikation
Elsevier Health Analytics
Tel.: 030 644 9203-65
E-Mail: p.walther@elsevier.com

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