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Frauennetzwerke helfen weiter auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit

Das Business-Netzwerk Healthcare Frauen (HCF) e.V. hat am Montag mit seiner Frühjahrstagung in Berlin den „Tag des Frauennetzwerks“ ins Leben gerufen. Dieser soll künftig jährlich wiederkehrend am 24. April das Augenmerk auf die Netzwerkarbeit von Frauen lenken. Das Bündnis will damit die wichtige Funktion von Frauennetzwerken zur Förderung von Gleichstellung ins öffentliche Bewusstsein rücken.
Frauennetzwerke helfen weiter auf dem Weg zur Geschlechtergerechtigkeit

Prof. Dr. Jutta Allemdinger (links) und Cornelia Wanke im Gespräch. (Quelle Healthcare Frauen e.V.)

26.04.2023

Das Businessnetzwerk Healthcare Frauen (HCF) e.V., eines der führenden Netzwerke im Healthcarebereich, hat erstmals den „Tag des Frauennetzwerks“ gefeiert, um weibliche Netzwerkarbeit zu würdigen und ihren Nutzen noch bekannter zu machen. Sich vernetzen und weiterentwickeln, kooperieren, Impulse setzen und Einfluss nehmen – Allianzen zu bilden, hat viele Vorteile. Immer mehr Frauen bilden berufliche oder politische Netzwerke, um Gleichberechtigung, Diversität, gerechte Bezahlung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf in der Arbeitswelt zu erreichen. Sie tauschen sich aus, unterstützen sich gegenseitig, nutzen ihre Kontakte fürs berufliche Vorankommen und Mitgestalten in Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Gesellschaft.

Zum Auftakt des „Tag des Frauennetzwerks“ am 24. April widmeten sich Leaderinnen der Gesundheitswirtschaft und leitende Ärztinnen sowie Aufsichtsrätinnen und Vertreterinnen von Institutionen und Verbänden im Gesundheitswesen bei der HCF Frühjahrstagung 2023 der Vielfalt des Netzwerkens. Sie diskutierten mit mehr als 160 Teilnehmenden im Titanic Chaussee Hotel Berlin u. a. mit Prof. Dr. h.c. Jutta Allmendinger, Ph. D., Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) und Professorin an der Humboldt Universität Berlin, in einem politischen Live-Podcast die Frage, woran die angestrebte paritätische Besetzung von Führungspositionen bislang in Deutschland scheitert. „Die strukturellen Rahmenbedingungen sind hierzulande stark ausgerichtet auf Haushalte mit nur einer Erwerbsperson. Hinzu kommt der kulturelle Hintergrund, der vom Bild der Rabenmutter geprägt ist“, so Allmendinger, die sich in ihrem jüngsten Buch „Es geht nur gemeinsam!“ den Bedingungen für Geschlechtergerechtigkeit widmet. „Die Interaktion von Struktur und Kultur verlangsamt die Gleichstellung und begünstigt eher noch eine zu beobachtende Retraditionalisierung.“ Es brauche eine Gleichverteilung von bezahlter und unbezahlter Arbeit zwischen Männern und Frauen. Das setze eine Umverteilung von männlicher Arbeitszeit voraus. Allmendinger: „Wir beklagen die Lücken, aber führen nicht die Diskussion, wie sie geschlossen werden können!“ Das Netzwerken von Frauen sei für die öffentliche Diskussion und Erreichung von Zielen zur Verbesserung der Situation daher enorm wichtig.

Auch Elke Ferner, Vorstandsvorsitzende der UN Women Deutschland, stellte in ihrem Grußwort klar: „Gleichstellung als Leitprinzip ist ein Muss. Wir brauchen generell eine feministische Politik für eine gleichberechtigte Gesellschaft.“ Frauennetzwerke seien dafür unverzichtbar.

Netzwerken hat verschiedene Dimensionen

Im Fokus der Panel-Diskussionen standen die verschiedenen Dimensionen des Netzwerkens. Mitglieder des HCF Business-Netzwerks und Gäste tauschten sich zu Coaching, Mentoring und Teaching aus, die auch zum HCF Angebot gehören, gewährten Einblicke in gemeinsame Projekte und Geschäfte und widmeten sich Aspekten der netzwerkübergreifenden Kooperation und politischen Einflussnahme. So verwies Prof. Dr. Anja Seng, Präsidentin der FidAR e.V., auf den Women-on-Board- Index (WoB-Index), der den Frauenanteil in Führungspositionen von börsennotierten Unternehmen ermittelt, und ließ keinen Zweifel am Handlungsbedarf: „Frauen müssen branchenübergreifend bis  nach ganz oben kommen, um Veränderungen zu bewirken.“ In der Gesundheitswirtschaft, wo drei Viertel der Beschäftigten Frauen sind, sitzt nur auf jedem sechsten Chefsessel eine Frau. Cornelia Wanke, HCF-Vorstand, bekräftigte den Nutzen von Frauennetzwerken: „Es geht bei der Netzwerkarbeit um die Sichtbarkeit weiblicher Role-Models, um die aktive Gestaltung von Arbeitsmodellen im Sinne der Vereinbarkeit von Familie und Karriere und einer förderlichen Unternehmenskultur, um weibliches Selbstverständnis und nicht zuletzt um Kooperation.“

So kooperiert HCF seit Jahren mit anderen weiblichen Netzwerken wie FidAR, Women in Global Health, #SheHealth, PwC women & healthcare sowie den Spitzenfrauen Gesundheit, um gemeinsame Ziele zu erreichen. Auch das von der Deutschen Gesellschaft für Mentoring zertifizierte HCF Mentoring Programm trägt bereits seit 2009 dazu bei, den Aufstieg weiblicher Potenzialträgerinnen innerhalb von Healthcare-Unternehmen zu ermöglichen und hat bis heute rund 150 Mentees in mehr als 70 Unternehmen begleitet (mehr dazu unter healthcare-frauen.de/projekte).

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