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Können Digital Voice Assistants den Pflegesektor revolutionieren?

Demografischer Wandel, Pflegefachkräftemangel, Finanzierungslücken im Pflegesystem und der Wunsch nach individuell angepassten Pflegeformen – die Herausforderungen, mit denen Deutschland bereits jetzt konfrontiert wird, sind groß, Lösungsansätze dafür jedoch kaum in Sicht. Der Einsatz neuer Technologien, wie digitale Sprachassistenten, könnte dies verändern. Um die aktuelle Entwicklung digitaler Sprachassistenten sowie deren potentiellen Nutzen zu analysieren, hat MS&C Markt-Experten, Pflegeheime und Senioren befragt.

09.04.2018

„Der demografische Wandel ist eine unserer größten Herausforderungen der heutigen Zeit, daher sollten wir uns vor digitalen Lösungsansätzen nicht verschließen und ihnen stets mit einer offenen und innovativen Haltung gegenüberstehen“, so Geschäftsführer und Digital Health Experte Michael Mücke.

Statista zufolge werden aktuell ca. 73 % der Pflegebedürftigen in ihren eigenen vier Wänden gepflegt. Grund hierfür sind nicht nur finanzielle oder organisatorische Aspekte, sondern auch der wachsende Wunsch nach individualisierter Pflege in einer gewohnten Umgebung. Dies spiegelt sich auch bei gut der Hälfte der von MS&C befragten Senioren wider. Einzelne Pflegeeinrichtungen, wie beispielsweise das Beth Israel Deaconess Medical Center in Boston oder das Libertana Home Health in Los Angeles, greifen bereits auf den Einsatz von Sprachassistenten zurück und zeigen somit, dass die Vielseitigkeit der Einsatzbereiche auch in deren Anwendung Zuspruch findet.

Anbieter digitaler Sprachassistenten im Gesundheitswesen und in der Pflege

Neben Amazon’s Echo teilen sich momentan vor allem Apple Homepod, Google Home Assistant sowie Microsoft Cortana den Markt für Sprachassistenten. Anwendungen im Gesundheitsbereich bietet davon jedoch hauptsächlich Amazon. Diese werden in Form von Alexa Skills durch integrierte Services wie die Organisation von Terminen und Verträgen, Medikamentenmanagement, Online-Tagebücher für Krankheiten und viele weitere Dienste angeboten und decken dabei fast die komplette Wertschöpfungskette im Gesundheitswesen ab. Die zunehmende Relevanz digitaler, sprachbasierter Lösungen im Pflegebereich wird auch durch vermehrte Prototyp-Entwicklungen pflegespezifischer Assistenten von Startups adressiert. Darunter zählen unter anderem das israelische Start-up Intuition Robotics mit ElliQ, Pillohealth mit Pillo oder auch Mabu von Catalia Health.

Was ist der Mehrwert?

Im Fokus der Implementierung digitaler Sprachassistenten steht die Verbesserung der Ausgangslage von Älteren und Pflegebedürftigen, Pflegepersonal und -einrichtungen. Für Senioren und Pflegebedürftige würde eine solche Integration einen deutlichen Mehrwert schaffen, da diese durch das zusätzliche Kommunikationsmedium sowohl eine gesteigerte Selbständigkeit als auch erhöhte Sicherheit erlangen und darüber hinaus hilfreiche Smart-Home-Anwendungen integrieren können. Gleichzeitig werden Angehörige und Pfleger durch den vereinfachten Daten- und Informationsaustausch, erhöhter Sicherheit durch individuelles Monitoring, die Abnahme administrativer Aufgaben oder Beschäftigungsmöglichkeiten wie beispielsweise Brain-jogging entlastet. Für ambulante und stationäre Pflegeeinrichtungen lassen sich darüber hinaus nicht nur Kostenersparnisse erzielen, es können zudem auch Wettbewerbsvorteile durch Differenzierung generiert, das Kerngeschäft gesichert und interne Prozesse effizienter gestaltet werden. Mit der Erschließung neuer Marktsegmente könnten zukünftig auch vermehrt Ältere in abgelegenen Gebieten bedarfsgerecht versorgt werden.

Wie die qualitative Umfrage von MS&C gezeigt hat, sehen über die Hälfte der befragten Markt-Experten einen Mehrwert für Ärzte und Pfleger in der Implementierung digitaler Sprachassistenten. Dass auch die Senioren selbst einen Nutzen in dem Einsatz solcher Technologien sehen zeigt sich in ihrer Zahlungsbereitschaft von 50-100 Euro, die die befragten Senioren investieren würden, um ein solches Angebot nutzen zu können. Keiner der 19 befragten Pflegeservices stellt bisher ein aktives Angebot solcher digitaler Sprachassistenten bereit – es wird also spannend bleiben, wie der Markt sich entwickeln wird.

Die Publikation „The potential of digital voice assistants in the care sector“ ist kostenlos online verfügbar.

Pressekontakt:

Kathrin Hübner
Tel +49 (89) 46 13 99 135
E-Mail k.huebner@muecke-sturm.de

Bild: Mücke Sturm & Company GmbH

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