Sie sind hier: Startseite News Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken – Ein Meilenstein in Kinderschuhen

Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken – Ein Meilenstein in Kinderschuhen

Seit wenigen Monaten dürfen Apotheken ihren Patient:innen fünf ausgewählte und von den Krankenkassen vergütete pharmazeutische Dienstleistungen anbieten. Im Einzelnen handelt es sich hierbei um folgende pharmazeutische Dienstleistungen:
Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken – Ein Meilenstein in Kinderschuhen

Grafik: Pharmazeutische Dienstleistungen in Apotheken. Quelle: APOkix August 2022, IFH Köln

05.09.2022

  • Standardisierte Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und Üben der Inhalationstechnik für Patient:innen ab einem Alter von sechs Jahren,
  • Standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruckpatient:innen, die mindestens ein antihypertensives Medikament einnehmen,
  • Erweiterte Medikationsberatung von Patient:innen mit Polymedikation,
  • Pharmazeutische Betreuung von Patient:innen unter oraler Antitumortherapie,
  • Pharmazeutische Betreuung von Patient:innen nach Organtransplantation.


Doch wie viele Apotheken machen von der Möglichkeit Gebrauch, pharmazeutische Dienstleistungen anzubieten und wie werden diese von der Apothekerschaft bewertet? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der Apothekenkonjunkturindex APOkix in seiner aktuellen Ausgabe. Zentrales Ergebnis: Grundsätzlich halten 71 Prozent der befragten Apothekeninhaberinnen und -inhaber die Einführung der pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken für einen Meilenstein, der die Patientenversorgung verbessern wird.

Pharmazeutisches Dienstleistungsangebot im Aufbau
Am häufigsten wird derzeit die Einweisung in die korrekte Arzneimittelanwendung und das Üben der Inhalationstechnik für Patient:innen ab sechs Jahren angeboten: 46 Prozent der befragten Apothekeninhaber:innen bieten diese Dienstleistungen in ihren Apotheken bereits an, 41 Prozent planen dies für die Zukunft. Am zweithäufigsten wird die standardisierte Risikoerfassung bei Bluthochdruckpatient:innen angeboten (39 %), gefolgt von der erweiterten Medikationsberatung von Patient:innen mit Polymedikation (37 %). Insgesamt ist die Nachfrage auf Seiten der Kundschaft nach pharmazeutischen Dienstleistungen in Apotheken aktuell jedoch noch eher gering: Lediglich 13 Prozent der Befragten geben an, dass Kund:innen in ihre Apotheke kommen, um sich über mögliche Dienstleistungen zu informieren.

Mangelnde Ressourcen als Top-Herausforderung
Bei der Umsetzung der pharmazeutischen Dienstleistungen stehen Apotheken derzeit noch vor zahlreichen Herausforderungen. Die beiden größten Barrieren: Mangelnde zeitliche Ressourcen (46 % Zustimmung) und Personalknappheit (45 %). Außerdem setzen 31 Prozent der Befragten die pharmazeutischen Dienstleistungen noch nicht um, da Kund:innen fehlen, die für diese Leistungen infrage kommen würden. Ebenfalls als herausfordernd erweist sich der gegenwärtig noch schleppende kommunikative Austausch über die pharmazeutischen Dienstleistungen mit den behandelnden Ärzt:innen im Umfeld der Apotheken: Lediglich 14 Prozent der Apothekeninhaber:innen haben bislang aktiv Kontakt zu Arztpraxen aufgenommen. Aber: Weitere 46 Prozent der Befragten geben an, Gespräche zu planen.

Konjunkturindizes entwickeln sich unterschiedlich
Der Konjunkturindex zur aktuellen Geschäftslage sinkt den zweiten Monat in Folge und landet mit einem Minus von 9,0 Punkten im August bei 96,0 Punkten. Im Gegensatz dazu steigt der Indexwert für die erwartete Geschäftsentwicklung in den kommenden 12 Monaten wieder leicht an: Verglichen mit dem Vormonat Juli gewinnt er 1,3 Punkte hinzu und verzeichnet damit im August 59,4 Punkte.

Anhänge