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Pharmaindustrie erzielt Bestnoten bei studentischen Jobwahlkriterien

Sehr gute Werte bei fast allen wichtigen studentischen Jobwahlkriterien: Die Unternehmen des Pharmabereiches scheinen auf den ersten Blick bei der Sicherung des akademischen Nachwuchses gut aufgestellt zu sein. Dass die Sparte im aktuellen Branchenvergleich der Studienreihe „Fachkraft 2020“ dennoch im (unteren) Mittelfeld landet, hat wohl eher andere Gründe. 25.000 Studierende haben an der Befragung teilgenommen.

03.05.2016

Rang 9 im „Fachkraft 2020“-Vergleich von 12 ausgesuchten Branchen klingt zunächst wenig positiv. Berücksichtigt man jedoch, dass es sich bei der Pharmaindustrie um eine stark spezialisierte Branche handelt, die in der Bekanntheit häufig hinter die eigenen Produkte zurücktritt, erklärt sich ein guter Teil der Platzierung. Denn: Mit durchschnittlich 56 Prozent kennt zwar mehr als jeder zweite Studierende die Top-7-Unternehmen der Sparte. Allerdings herrscht nur in den Bereichen Energie (53 %), Chemie (50 %) sowie Maschinen- und Anlagenbau (22 %) ein geringeres Maß an Bekanntheit.

Besser als beim Aspekt Bekanntheit ist es um die Karriereattraktivität der Pharmaunternehmen bestellt. Die Sparte ist hier mit einem Durchschnittswert von 44 Prozent im Mittelfeld angesiedelt und belegt gemeinsam mit der Medienbranche Rang 5. Damit liegt sie ein gutes Stück vor dem letztplatzierten Telekommunikationssektor (25 %), jedoch gleichfalls deutlich hinter der erstplatzierten Automobilindustrie (62 %).

Die vorliegenden Ergebnisse gehen auf die Septembererhebung 2015 der Studienreihe „Fachkraft 2020“ zurück, die STUDITEMPS seit 2012 in wissenschaftlicher Kooperation mit dem Department of Labour Economics der Maastricht University durchführt. Erhoben wird halbjährlich – bundesweit. Nächste Befragung: September 2016.

87 und 86 Prozent erzielen die Konzerne Ratiopharm und Bayer auf der Bekanntheitsskala von Hochschülerinnen und –schülern. Das ist gegenüber dem drittplatzierten Unternehmen Hexal (75 %) ein Vorsprung von mehr als zehn Prozentpunkten. Weitere 13 Prozentpunkte dahinter erreicht Fresenius 62 Prozent und Rang 4. Deutlich größer ist der Abstand zu den nachfolgenden Branchenvertretern Novartis (34 %) und Merck Gruppe (31 %). Boehringer Ingelheim (19 %) beschließt die Tabelle der Top-7.
Hexal verliert, Merck-Gruppe und Novartis gewinnen

Es ergeben sich Verschiebungen in der Reihenfolge, sobald die Studierenden konkrete Aussagen zur Arbeitgeberattraktivität der einzelnen Unternehmen treffen. Platz 1 belegt nun die Merck-Gruppe, die bei der Frage nach der Bekanntheit noch Rang 6 innehatte. 53 Prozent der zukünftigen Absolventen, die den Konzern kennen, können sich vorstellen, hier einer Beschäftigung nachzugehen. 50 Prozent sind es mit Blick auf Novartis, die Bayer AG sowie Boehringer Ingelheim erhalten je 47 Prozent Zustimmung. Nur knapp dahinter – mit 46 Prozent – folgt Fresenius, Ratiopharm erzielt 42 Prozent und erreicht als bekanntestes Unternehmen hinsichtlich Arbeitgeberappeal lediglich Rang 6. Hexal (31 %) – das drittbekannteste Unternehmen – landet etwas abgeschlagen auf Platz 7.

Das Image der Pharma-Konzerne ist unter Studentinnen und Studenten bezüglich der zehn ausgewerteten Jobwahlkriterien als hervorragend zu bezeichnen. In gleich drei Fällen kann die Branche auf Höchstwerte vorweisen: Bei den Aufstiegsmöglichkeiten (91 %), in Bezug auf Chancengleichheit / Diversity (80 %) sowie bei den Work-Life-Modellen (80 %). Das jeweils zweitbeste Ergebnis wird bei den Kriterien Ausbildung / Weiterbildung (92 %), Organisation / Führungsstil (83 %) und Familienfreundlichkeit (79 %) erzielt. Einzig die Social Media Präsenz (66 %) wird von den Befragten als lediglich durchschnittlich wahrgenommen.

Fazit von STUDITEMPS: Die Pharmasparte macht es vor. Wer den akademischen Nachwuchs im Blick behalten will, muss – besonders wenn es sich um eine in weiten Teilen hochspezialisierte und weniger präsente Branche handelt – die Mitarbeiter von morgen von den eigenen Vorzügen überzeugen. Dass der Pharmaindustrie hier eine Art Vorreiterrolle zukommt, hängt sicherlich auch mit ihrem insgesamt etwas problematischen Image zusammen. Aber ihre proaktive Vorgehensweise zahlt sich offenbar aus: In der Wahrnehmung von Studierenden hat die Sparte nahezu alle wichtigen Jobwahlkriterien optimiert und so eine vielversprechende Grundlage für eine Karriere in der Branche gelegt.

Dennoch bleibt ein deutlicher Widerspruch zum nur mittelmäßigen Ergebnis beim Vergleich der durchschnittlichen Arbeitgeberattraktivität. Trotz nahezu optimaler Karriere-Rahmenbedingungen sind die Hochschülerinnen und Hochschüler der Branche gegenüber zurückhaltend. Diese Widerstände abzubauen sollte Teil der Personalstrategie sein. Eine Möglichkeit wäre, den Nachwuchs bereits während des Studiums in die Unternehmen zu holen, um Vorurteile frühzeitig abzubauen.


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