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Pflegeberufereform und Generalistik: GGSD initiiert bayernweit Fachtage

Was kommt mit der Generalistik auf die Pflege zu? Der bayernweit in den Bereichen Pflege, Gesundheit und Soziales tätige Bildungsträger Gemeinnützige Gesellschaft für Soziale Dienste (GGSD) bringt in einer Reihe von Fachtagen hunderte Pflegeeinrichtungen über die ab 2020 in Kraft tretende generalistische Ausbildung auf den neuesten Stand. Ziel der GGSD ist dabei auch, mit möglichst vielen Akteuren in der Pflegeausbildung in einen nachhaltigen Dialog zu treten. Das Credo: Gemeinsam ein neues stärkeres Berufsbild und ein besseres Image des Pflegeberufes schaffen.

08.03.2018

Die Anforderungen der neuen Ausbildung zur/zum Pflegefachfrau / Pflegefachmann sind fachlich, organisatorisch und rechtlich sehr komplex und erfordern neue gemeinsame Wege. Kooperationen werden deshalb intensiviert und ausgebaut  - vor allem zwischen Schulen und Einrichtungen der Alten-, Kranken- und Kinderkrankenpflege.

Berufsbildende Schulen als Koordinierungsstellen
Schulen und ausbildende Einrichtungen werden noch intensiver als bisher im Sinne einer Lernortkooperation zusammenarbeiten. Den Schulen kommt dabei eine besondere Rolle als Koordinierungsstelle zu. Derzeit werden im Zuge der Reform zudem neue Regelungen wie die Finanzierungsverordnung oder die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung entwickelt. Neben der inhaltlichen Neuausrichtung werden sich auch die Finanzierungsstrukturen ändern.
„Ziel der Reform ist es, ein neues pflegerisches Berufsbild zu gestalten, das den Absolvent/innen ermöglicht, mit ihrer Berufsbezeichnung (Pflegefachmann / Pflegefachfrau) EU–weit anerkannt zu werden und in allen Bereichen der Pflege als Fachperson qualifiziert zu arbeiten. Pflegeschulen und ausbildende Einrichtungen sind nun gefordert, Strukturen zu schaffen, die zu einem guten Gelingen der Ausbildung beitragen können.  Besonderes Augenmerk liegt hier auf verbindlichen und pragmatischen Lernortkooperationen zwischen der ausbildenden Pflegeschule, Trägern der praktischen Ausbildung und weiteren Praxispartnern, bei denen Außeneinsätze absolviert werden sollen“, betont Ute Kick, Geschäftsführerin der GGSD.

Broschüre zur Reform der Pflegeausbildung
In einer eigens anlässlich der Fachtage verfassten Broschüre gibt die GGSD einen Überblick über Inhalt und Anforderungen der Reform der Pflegeausbildung. Zum Redaktionsschluss lagen die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung und die Finanzierungsverordnung noch nicht vor, so dass der Inhalt sich streng an den gesetzlichen Vorgaben des Pflegeberufegesetzes orientiert. Weitere Konkretisierungen folgen, sobald die notwendigen Regelungen vorliegen. Die Broschüre wird gegenwärtig über die GGSD Standorte an bestehende und potenzielle Kooperationspartner verteilt.

Pflege neu denken: Bayernweite Fachtage zur Generalistik
Um gemeinsam mit Pflege-Einrichtungen über die kommenden Änderungen und die damit verbundenen Möglichkeiten der generalistischen Pflegeausbildung zu diskutieren und Perspektiven zu entwickeln, führte und führt die GGSD bayernweit Informations- und Diskussionsveranstaltungen durch. An den Standorten München und Nürnberg wurden im Rahmen dieser Fachtage bereits über 100 Kliniken und ambulante Pflegedienste informiert und zum Austausch angeregt. Weitere Fachtage folgen in Vierzehnheiligen (08.03.), Kempten (14.03.) und Rosenheim (20. und 25.04.).

Fachtag in München
Der Fachtag in München am 22. Februar 2018 gab den Startschuss für die bayernweiten Informationsveranstaltungen. Johannes Bischof, Bereichsleitung Fort- und Weiterbildung Pflege bei der GGSD, und Carolin Giessler, Schulleiterin am Bildungszentrum für Pflege, Gesundheit und Soziales München,  gaben einen Überblick und Orientierung im Pflegeberufegesetz. Dabei fassten sie die Ziele der Reform zusammen und gingen u.a. auf die Schulgeldfreiheit und die damit verbundene gemeinsame (Umlage-)Finanzierung der Pflegeausbildungen ein. Weitere Inhalte ihres Vortrags waren u.a. Pflegeverständnis sowie Inhalte und Struktur der künftigen Ausbildung. 

Modellversuch Generalistik
Um die komplexe Theorie zu veranschaulichen, zeigten Frau Giessler und die stellvertretende Schulleiterin Stefanie Johnen auf, wie generalistische Ausbildung schon heute umgesetzt wird. Dabei bezogen sie sich auf den von ihnen begleiteten Modellversuch „Generalistische Pflegeausbildung mit beruflichem Schwerpunkt“, der seit 2011 am Bildungszentrum für Pflege, Gesundheit und Soziales München durchgeführt wird. Altenpflege- und Krankenpflege-Schüler/innen werden dabei innerhalb einer Klasse unterrichtet: Die Art des Abschlusses ist abhängig vom Ausbildungsvertrag, den die Bewerber/innen abgeschlossen haben. Neben dem Berufsabschluss erhalten die Absolventinnen und Absolventen/innen der generalistischen Ausbildung zudem ein Zertifikat, das die generalistische Ausbildung beschreibt und bestätigt.

Frau Giessler und Frau Johnen gaben einen Überblick über die generalistischen bzw. fachübergreifenden Lernfelder und Lerninhalte, die während der drei Ausbildungsjahre vermittelt werden und gingen auch auf die neuartigen Prüfungsverfahren ein. Als besonders positiv an der generalistischen Ausbildung hoben sie hervor, dass die Berufsgruppen mehr Verständnis für das jeweils andere Berufsfeld bekämen und das berufsspezifische Wissen breiter gefächert sei. Zudem würden die Auszubildenden während ihrer vielfältigen Praxiseinsätze Einblicke in unterschiedliche Einrichtungen erhalten. 

Insgesamt wurden viele Vorteile der Generalistik aufgezeigt und Bedenken ausgeräumt: Der Pflegeberuf gewinne an Qualität und werde insgesamt deutlich vielseitiger und attraktiver – zumal er künftig auch EU-weit anerkannt sei.

Im Anschluss an die jeweiligen Impulse nutzten die Teilnehmer/innen die Möglichkeit zur Diskussion. Es zeigte sich, dass schon jetzt viele Möglichkeiten bestehen, künftige Kooperationen auszubauen bzw. vorzubereiten. Viele Einrichtungen sehen dies als Chance, die Generalistik ab sofort auf den Weg zu bringen.

Pressekontakt:

Michael Scheels
Tel.: (0911) 89 19 07 - 23
E-Mail: michael.schels@ggsd.de

Bild: Fachtag Generalistik am 22.02.2018 in München (vlnr): Carolin Giessler, Johannes Bischof, Stefanie Johnen Foto: E. Hofbauer, GGSD

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