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Landeskrebsregister NRW hat am 1. April 2016 den Betrieb auf genommen

In Nordrhein-Westfalen erkranken jährlich ca. 130.000 Menschen neu an Krebs, ca. 50.000 Menschen versterben daran. Weltweit wird die Verbesserung der Wirksamkeit von Medikamenten und Therapien erforscht, um die Behandlung zu verbessern und die mitunter extrem belastenden Nebenwirkungen zu minimieren. Das Landeskrebsregister NRW, das neben der bisherigen epidemiologischen nun auch die klinische Krebsregistrierung in NRW betreiben wird, unterstützt diese Forschung künftig noch weitreichender als bisher mit eigenen Daten.

13.04.2016

Seit dem 1. April 2016 sammelt das Landeskrebsregister systematisch neben Diagnosedaten auch Daten zur Behandlung, zum Verlauf sowie zur Nachsorge aller Erkrankungen und wertet diese aus. „Mit der integrierten Krebsregistrierung haben wir ein innovatives Instrument zur Krebsbekämpfung in der Hand“, freut sich Dr. Heidinger, Geschäftsführer des Landeskrebsregisters. „Mit unseren Daten schaffen wir eine effiziente Grundlage für eine aussagekräftige onkologische Qualitätsberichterstattung für Leistungserbringer, Entscheidungsträger, Patientinnen und Patienten.“

NRW - Gesundheitsministerin Barbara Steffens sagt: „Mit der Ausweitung der Krebsregistrierung entwickeln wir die Strukturen des seit zehn Jahren erfolgreich arbeitenden Epidemiologischen Krebsregisters NRW weiter. Das neue Landeskrebsregister kann entscheidend dazu beitragen, die Therapien für Krebserkrankte stetig zu verbessern und sie stärker an die Lebenswelt der Betroffenen anzupassen. Wir wollen die Effektivität von Prävention und Früherkennung steigern und die Qualität von Innovationen noch stärker als bisher an dem Nutzen für die Patientinnen und Patienten messen.“ Das Land Nordrhein-Westfalen ist Träger des Landeskrebsregisters NRW.

Langfristiges Ziel der nordrhein-westfälischen Krebsregistrierung ist die Erhöhung der Überlebenswahrscheinlichkeit nach einer Tumordiagnose und die Verbesserung der Lebensqualität mit einer Krebserkrankung. „Für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten nehmen die durch das Landeskrebsregister als unabhängige Anwendungsbeobachtungen insbesondere neuer onkologischer Therapien gewonnen Informationen eine wichtige Rolle ein. Insofern besteht ein gesamtgesellschaftliches Interesse “, so Dr. Heidinger.

Die sektorenübergreifende Erhebung, Erfassung und Meldung der klinischen Tumordaten an das Landeskrebsregister ermöglicht nun darüber hinaus die Beurteilung der jeweiligen Behandlungsqualität und eine effektive onkologische Qualitätssicherung. So können behandelnde Ärztinnen und Ärzte auf Antrag den Krankheits- und Therapieverlauf ihrer Patientinnen und Patienten in der landeszentralen Datenbank nachvollziehen, vorausgesetzt, hierzu liegt kein Widerspruch seitens der bzw. des Erkrankten vor. In unserem ausgeprägt arbeitsteiligen Gesundheitswesen werden hiermit neue Informationen ganz im Sinne der an Krebs Erkrankten gewonnen. Informationsverluste beim Übergang von der stationären in die ambulante Versorgung werden minimiert. Diese Informationen stärken die Kommunikationskompetenz der im Gesundheitswesen Tätigen – schließlich dienen sie der Qualität, Sicherheit und dem Erfolg medizinischer Behandlung.

„Bei Patientinnen und Patienten ist das Bedürfnis an Informationen über Krebs sehr groß. Für Erkrankte sind Fragen nach den verschiedenen Therapieoptionen inklusive deren Erfolgsaussichten, Nebenwirkungen, Nachbehandlung, Prognose usw. wichtige Themen“, stellt Dr. Heidinger fest. Die Erkenntnisse aus dem Krebsregister werden die Grundlagen für eine informierte Behandlungsentscheidung verbessern. Die Größe NRWs stellt dabei eine enorme Herausforderung und gleichermaßen ein großes Potenzial für dieses Vorhaben dar, da die im LKR zusammengeführten Daten zentraler Ausgangspunkt für zahlreiche Studien sein werden. Der beachtliche Datenbestand des vormaligen epidemiologischen Krebsregisters NRW von über 8 Millionen Meldungen wird selbstverständlich in das neue System integriert. „ Während der Aufbauphase des neuen Landeskrebsregisters NRW wird ein besonderes Augenmerk darauf liegen, Meldungslücken zu vermeiden“, so Dr. Heidinger, der Geschäftsführer des neuen und alten landesweiten Krebsregisters.

Die zusätzliche Aufgabenstellung zur klinischen Krebsregistrierung erfordert den Aufbau neuer Geschäftsbereiche genauso wie eine konsequente Personalentwicklung, quantitativ wie qualitativ. So wird das LKR NRW in den nächsten Jahren von bisher 29 auf voraussichtlich 115 Beschäftigte im Vollbetrieb anwachsen.

Hintergrund:

Das bundesweit gültige Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz (KFRG ) vom 3. April 2013 verpflichtet alle Bundesländer, bis 2018 eine flächendeckende klinische Krebsregistrierung zu etablieren. Mit dem am 27. Januar 2016 verabschiedeten und am 1. April in Kraft getretenen Landeskrebsregistergesetz NRW hat das Land NRW hierfür die gesetzliche Grundlage geschaffen. Die Kosten für Einrichtung und Aufbau des Landeskrebsregisters NRW werden auf etwa 2,65 Millionen Euro geschätzt. Die Deutsche Krebshilfe unterstützt die Aufbauphase mit Investitionsmitteln in Höhe von rund 950.000 Euro, den Rest trägt das Land. Die Kosten für den laufenden Betrieb des klinischen Krebsregisters werden zu 90 Prozent von den Krankenkassen getragen, die übrigen Kosten übernimmt das Land NRW. Das Landeskrebsregister NRW ist Partner des Gesundheitscampus NRW.

Pressekontakt:

Dr. med. Oliver Heidinger
Tel.:0251-83 5 85 71
E-Mail: geschaeftsfuehrer@krebsregister.nrw.de

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