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KVB-Vorstand zieht Bilanz: Terminservicestelle läuft - aber kein echter Bedarf

Ende Januar hat die gesetzlich vorgeschriebene Servicestelle zur Vermittlung von Facharztterminen in Bayern ihren Betrieb aufgenommen. Anlass für den Vorstand der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB), nun eine Bilanz der ersten 100 Tage zu ziehen: „Der Betrieb der Terminservicestelle im Freistaat läuft im Großen und Ganzen reibungslos“, erklärten die Vorstandsmitglieder Dr. Wolfgang Krombholz, Dr. Pedro Schmelz und Dr. Ilka Enger am 4. Mai in München.

04.05.2016

„Doch die insgesamt geringe Inanspruchnahme durch die Patienten zeigt, dass es keinen Bedarf für diese neu geschaffene Einrichtung gibt“, so das Resümee des KVB-Vorstands. Bis dato hat die Terminservicestelle in Bayern bereits Kosten in Höhe von rund 180.000 Euro verursacht, die aus dem Haushalt der KVB und damit letztendlich von allen in Bayern niedergelassenen Ärzten und Psychotherapeuten zu begleichen sind. Dies entspricht Kosten in Höhe von rund 63 Euro pro vermitteltem Termin.

Der Gesetzgeber hatte alle Kassenärztlichen Vereinigungen in Deutschland dazu verpflichtet, Terminservicestellen einzurichten. Bei Vorliegen einer entsprechend gekennzeichneten Überweisung soll die Servicestelle den Patienten dabei helfen, einen Facharzttermin innerhalb von vier Wochen zu erhalten. Die Vermittlung eines bestimmten Wunscharztes zu einem bestimmten Wunschtermin ist dabei jedoch nicht möglich. In Bayern wird die Terminservicestelle unter der Telefonnummer (0921) 787765 - 55020 von der Gedikom GmbH, einem hundertprozentigem Tochterunternehmen der KVB, betrieben.

Seit dem Start der Terminservicestelle in Bayern waren bislang 2.835 Anrufe mit konkreten Terminanfragen zu verzeichnen. Allerdings erfüllten nur 940 von ihnen die Voraussetzungen für eine Terminvermittlung innerhalb von vier Wochen. Die Anruferzahlen gingen im Zeitverlauf zurück und haben sich auf einem niedrigen Niveau eingependelt. So haben sich im April nur noch 277 Anrufer mit einer als dringend gekennzeichneten Überweisung an die Servicestelle gewandt. Die am stärksten nachgefragten Facharztgruppen sind bislang Neurologen, Rheumatologen und Psychiater. Alle berechtigten Terminanfragen konnten innerhalb der gesetzlich vorgegebenen Frist an niedergelassene Fachärzte aus den Regionen der Anrufer vermittelt werden.

„Im Vergleich zu 20 Millionen Behandlungsfällen pro Quartal ist die geringe Zahl der nachgefragten Termine und die durchweg gut funktionierende Weitervermittlung der Patienten an niedergelassene Ärzte der beste Beweis dafür, dass es die viel beschworene ‚Zwei-Klassen-Medizin‘ in Bayern nicht gibt. Die kollegiale Zusammenarbeit zwischen den Haus- und Fachärzten vor Ort funktioniert einwandfrei, dafür an dieser Stelle unser herzlicher Dank. Ärgerlich ist es allerdings, wenn uns Kollegen aus der Praxis berichten, dass Termine über die Servicestelle vermittelt und diese dann von den Versicherten nicht wahrgenommen wurden. Und in vielen Fällen erfolgte nicht einmal eine Absage durch die Patienten - und das bei angeblich dringend behandlungsbedürftigen Beschwerden. So verschwenderisch mit den knappen Ressourcen im Gesundheitswesen umzugehen, ist nicht akzeptabel“, so der KVB-Vorstand. Der Vorstand der KVB plant daher, umfassend zu evaluieren, ob die Patienten die vermittelten Termine auch wirklich wahrnehmen.

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Tel.: 0 89 / 5 70 93 - 2192
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