Koalitionsvertrag: Wo ist die Strategie für die Pflege im Krankenhaus?
08.02.2018
„Die Verhandler haben es bis zuletzt nicht geschafft, eine gemeinsame Vision für die Pflege in Deutschlands Krankenhäusern zu entwickeln. Die im Koalitionsvertrag formulierten Vereinbarungen sind der kleinste gemeinsame Nenner: Absichtserklärungen ohne konkrete Ziele, Umsetzungszeiträume, Ressourcen und Finanzierungsmodelle. Nach einer derart intensiven Sondierungs- und Verhandlungsphase hätte ich zumindest eine Strategie erwartet“, resümiert Torsten Rantzsch, Vorstandsvorsitzender des VPU.
Pflege im Krankenhaus – in der Warteschleife
Eine weitere Schwäche des Koalitionsvertrages erkennt Torsten Rantzsch darin, dass die Autoren den Schwerpunkt auf die Altenpflege gelegt haben. Und das, obwohl die Herausforderungen der Pflege in den Krankenhäusern selten zuvor so klar benannt und von Verbänden, Gewerkschaften und Universitäten Maßnahmen zur Lösung dieser Herausforderungen aufgezeigt worden sind wie in den zurückliegenden Monaten. In dem seit gestern vorliegenden Koalitionsvertrag findet sich davon wenig. „In den Krankenhäusern fehlen akut rund 50.000 Fachkräfte, perspektivisch deutlich mehr. Die 8.000 angekündigten Stellen in der medizinischen Behandlungspflege sind gut gemeint, helfen den Kolleginnen und Kollegen in den Krankenhäusern aber nicht weiter – ihren Patienten auch nicht“, so Rantzsch.
Im Hinblick auf die Pflege im Krankenhaus haben die Autoren des Koalitionsvertrages auf jede Konkretisierung verzichtet, so dass unklar ist, bis wann die Ankündigungen konkretisiert, verabschiedet und umgesetzt werden. Torsten Rantzsch: „Der Koalitionsvertrag schickt die Pflege in den Krankenhäusern einmal mehr in die Warteschleife. Aber: Wir brauchen jetzt eine klare Strategie und einen Aktionsplan – nicht erst in grauer Zukunft. Der VPU e.V. bietet erneut an, die künftige Regierung bei der Konkretisierung der erforderlichen Maßnahmen für die Pflege in Deutschlands Krankenhäusern zu unterstützen.“
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