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KI in der Gesundheitsversorgung - mehr Experten sind gefragt

Grundlegende digitale Fertigkeiten, biomedizinische und datenwissenschaftliche Kenntnisse sowie Kenntnisse der Grundlagen der Genomik werden zukünftig in der medizinischen Versorgung eine zunehmende Rolle spielen, wenn das volle Potenzial von KI und maschinellem Lernen auch im Gesundheitswesen greifen soll. Zu diesem Schluss kommt unter anderem der Bericht "Transforming healthcare with AI: The impact on the workforce and organisations", den EIT Health jetzt gemeinsam mit McKinsey & Company präsentiert.

11.03.2020

Der Bericht untersuchte die Perspektive von öffentlich und privatwirtschaftlich tätigen Entscheidungsträgern des Gesundheitswesens in Europa und den EU-Mitgliedstaaten und zeigt nicht nur Hürden und Hindernisse für die Skalierung von KI in Organisationen und Systemen auf, sondern betont auch die Notwendigkeit, neue Organisationsmodelle und Fähigkeiten zu definieren, die Beschäftigte im Gesundheitswesen benötigen, um die zukünftige Nutzung von KI zu gewährleisten.

Gegenwärtig wird KI in der Medizin vorwiegend in der Diagnostik angewendet. In den nächsten fünf bis zehn Jahren erwarten Fachleute jedoch, dass die Mehrzahl der klinischen Entscheidungsfindungen die Liste der möglichen Anwendungen für KI anführen wird.1 Die Anreize für europäische Gesundheitssysteme, sich zeitnah das Potenzial der KI in der medizinischen Versorgung zu eigen zu machen, sind klar. Die WHO schätzt, dass im Jahr 2030 weltweit 9,9 Millionen Ärzte, Krankenschwestern und Hebammen fehlen werden, was die Dringlichkeit der Bewältigung dieser Herausforderung innerhalb der überlasteten Gesundheitssysteme noch erhöht.2

Die Förderung einer breiten Einführung und Skalierung der KI in der Gesundheitsversorgung könnte jetzt und in Zukunft dazu beitragen, Kapazitätsengpässe bei den Ressourcen zu mildern, z.B. durch eine effizientere Bewältigung von Verwaltungsaufgaben, die heute noch bis zu 80 Prozent der Zeit eines Mediziners in Anspruch nehmen können.1

"Bei EIT Health sehen wir eine wachsende Zahl von greifbaren, wirkungsvollen und aufregenden KI-Lösungen für unsere Gesundheitssysteme entstehen. Wir müssen jedoch die Generation der neuen Technologien, die diese entlasten können, mit der Fähigkeit koppeln, sie in die Versorgung zu integrieren. Jetzt ist es an der Zeit, die Lücken zu schließen, damit Europa bei der Anwendung der KI nicht ins Hintertreffen gerät", sagt Jorge Fernández García, Director of Innovation bei EIT Health e.V. und Co-Autor des Berichts.

Auch eine bessere Einbindung medizinischen Personals in frühe Phasen der Entwicklung von KI-Anwendungen in der Gesundheitsversorgung wurde als ein zentrales Bedürfnis durch den Bericht identifiziert. Derzeit sind 44 Prozent der Befragten noch nie an der Entwicklung oder Einführung einer KI-Lösungen beteiligt gewesen.1

"Die KI hat enormes Potenzial die Produktivität und Effizienz von Gesundheitssystemen zu verbessern und sie nachhaltiger zu machen - aber noch wichtiger ist, dass sie das Potenzial hat, bessere Ergebnisse für die Patienten zu erzielen. Sie kann dies in vielerlei Hinsicht tun. Von mehr präventiver Versorgung bis hin dazu, dass Ärzte mehr Zeit für die direkte Patientenversorgung aufwenden können. Dieser gemeinsame Bericht bietet
Entscheidungsträgern eine Anleitung, wie sie ihr Anspruchsniveau in Bezug auf KI definieren und den richtigen Ansatz für ihre Organisation entwickeln und umsetzen können", so Dr. Angela Spatharou, Partnerin bei McKinsey & Company und Co-Autorin des Berichts.

Insgesamt wurde die Dringlichkeit der Entwicklung neuer KI-Lösungen sowie die Verbesserung der Ausbildung im Bereich KI betont. Auch der Vorschlag, dass die nationalen Gesundheitssysteme mit den Akteuren der Gesundheitsversorgung, der Wissenschaft und der Industrie zusammenarbeiten sollten, um die Leistungserbringer im Gesundheitswesen zu unterstützen, konnte der Bericht als deutliche Forderung identifizieren. Sicherzustellen sei es auch, dass die KI zukünftig ethisch, transparent und vertrauenswürdig eingesetzt und genutzt wird.

Zwischen Dezember 2019 und Januar 2020 wurden insgesamt 237 Personen, Fach- und Führungskräfte des Gesundheitswesens, Investoren und Gründer von KI-Startups aus Europa, Nordamerika und Asien befragt und interviewt.

1) EIT Health und McKinsey & Company (2020). “Transforming healthcare with AI: The impact on the workforce and organisations” [online] https://eithealth.eu/our-impact/our-reports/
2) World Health Organisation. (2019). “Global strategy on human resources for health: Workforce 2030” online: https://www.who.int/hrh/resources/pub_globstrathrh-2030/en

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