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Hausärzteverband Nordrhein: Hausärzte fordern mehr Sicherheit

Der zunehmende Preisdruck bei den Generika führt dazu, dass die Zahl der Wirkstoffhersteller in den letzten Jahren erheblich abgenommen hat. Die Produktionsstätten für Arzneimittel liegen häufig in Niedriglohnländern im außereuropäischen Ausland. Der Abbau von Lagerkapazitäten und eine zunehmende Produktion „on demand“ führen dazu, dass selbst gängige Präparate kurzfristig nicht lieferbar sind. Wenn in der Behandlung ein anderes Präparat verwendet werden muss, bedarf dies einer Beratung, Aufklärung und Abwägung von Alternativen. Ein weiterer Arzttermin ist fällig.

01.10.2019

„In einem Land mit einer der höchsten Raten an Arzt-Patienten-Kontakten wird das Gesundheitssystem dadurch weiter belastet“, kritisiert Dr. Oliver Funken, 1. Vorsitzender im Hausärzteverband Nordrhein e.V. das Handeln der Pharmahersteller. „Unternehmenspolitisch erklärbar, gesundheitspolitisch inakzeptabel“, lautet sein Urteil.

Lieferengpässe treten bei Routineverordnungen hochfrequent auf. Bei hochpreisigen, patentgeschützten Arzneimitteln hingegen treten solche Probleme derzeit noch selten auf. Allerdings führen Lieferengpässe nicht zwingend zu einem Versorgungsengpass. „Häufig stehen alternative Arzneimittel zur Verfügung, durch die die Versorgung der Patienten sichergestellt werden kann“, erklärt Dr. Funken.

Aufgrund einer freiwilligen Selbstverpflichtung im Rahmen des Pharmadialogs werden Lieferengpässe bei versorgungsrelevanten Arzneistoffen an das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) gemeldet und in einer Datenbank veröffentlicht. Mit dem Arzneimittelversorgungsstärkungsgesetz (AMVSG) wurde das BfArM befugt, Informationen zu Absatzmengen und Verschreibungsvolumen von den pharmazeutischen Unternehmen zu fordern. Pharmazeutische Unternehmen sind verpflichtet, vorhersehbare Lieferengpässe bei bestimmten Arzneimitteln an die Krankenhäuser zu melden.

„Pharmaunternehmen agieren global. Deshalb helfen nationale Alleingänge nicht, um die Versorgung der Patienten sicherzustellen“, betont Dr. Funken. „Wir brauchen Regelungen auf EU-Ebene. Produktionsstätten für Wirkstoffe müssen wieder nach Europa geholt werden.“ Dr. Funken sieht in einer europäischen Lösung viele Vorteile: kontinuierliche Qualitätskontrollen, verkürzte Lieferwege, mehr Arbeitsplätze. „Auch, wenn hierdurch die Preise steigen, sollte es uns die Sicherung der Versorgung wert sein“, so Dr. Funken. „Die Patientensicherheit muss an erster Stelle stehen“.

Der Hausarztverband Nordrhein hat seit dem Sommer 2019 ein eigenes Fehlermeldesystem RuFOS als Instrument zur systematischen Erfassung von Organisationsdefiziten und Behandlungsfehlern freigeschaltet, in dem u.a. Folgen aus Engpässen der Lieferung von Generika dokumentiert werden können. Zu erreichen ist die Plattform unter www.rufos.eu

 

Ansprechpartnerin für die Presse und für weitere Informationen:
Monika Baaken
Hausärzteverband Nordrhein e.V.
- Pressesprecherin -
Edmund-Rumpler Str. 2
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Tel. 0171/6462700
Mail: monika.baaken@3imland.de

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