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Gesundheitsvorsorge in Deutschland - es fehlt an Orientierung und Anreizen

Was ist den Deutschen wichtiger: ihre Gesundheit oder ein zuverlässiges Auto? Laut einer repräsentativen Umfrage von Civey haben 85% der deutschen PKW-Besitzer innerhalb der letzten zwei Jahre ihr Auto zur Inspektion gebracht. Im gleichen Zeitraum haben aber nur 62% der Deutschen eine Vorsorgeuntersuchung wahrgenommen. Und das, obwohl der demographische Wandel und die zunehmende internationale Mobilität der Menschen die Gesellschaft vor neue gesundheitliche Herausforderungen stellen.
Gesundheitsvorsorge in Deutschland - es fehlt an Orientierung und Anreizen

Abbildung: obs/(C) Pfizer

15.04.2019

Laut Umfrage würden über zwei Drittel der Deutschen mehr Vorsorgeangebote wahrnehmen, wenn sie stärker dazu motiviert werden würden. Am geeignetsten halten sie dafür Rabatte beim Versicherungsbeitrag oder regelmäßige Erinnerungen. Jeder Zweite würde einen elektronischen Erinnerungsservice nutzen, der auf Vorsorgetermine hinweist. "Die Deutschen sind also grundsätzlich offen für mehr Vorsorge - es mangelt Ihnen aber an Orientierung sowie an gezielten Maßnahmen und Angeboten. Vorsorge muss einfacher werden", sagt Martin Fensch, Mitglied der Geschäftsführung Pfizer Deutschland.

Ein unverzichtbarer Baustein in der Gesundheitsvorsorge sind Impfungen. Das gilt für jeden Einzelnen, der sich mit Impfungen vor Infektionskrankheiten schützt, aber auch für die Gesellschaft, die mit hohen Impfquoten die Verbreitung von Krankheitserregern verhindern kann. Hier gibt es im deutschen Gesundheitswesen noch Luft nach oben: Im vergangenen Winter waren nur 35% der Über-60-Jährigen in Deutschland gegen Grippe geimpft. Das Ergebnis: Die Grippesaison 2017/18 verlief außergewöhnlich schwer. Dies führte zu geschätzten rund neun Millionen Arztbesuchen - zwei Millionen mehr als in früheren besonders ausgeprägten Grippesaisons. "Wenn es besser gelingen würde, Infektionskrankheiten gar nicht erst entstehen zu lassen, wären die Gesellschaft und das Gesundheitswesen einen großen Schritt weiter. Denn dieses Plus an Gesundheit ist nicht nur elementar für unser persönliches Wohlbefinden, sondern auch für die unserer Gesellschaft, für die Möglichkeiten produktiv, kreativ zu sein, sich zu entfalten", so Fensch.

Der Mythos vom verlorenen Impfpass stimmt übrigens nicht: 78% der Deutschen wissen, wo ihr Impfpass ist. Das Problem scheint vielmehr darin zu liegen, dass die Menschen zu selten danach gefragt werden: Gerade mal 38% der Deutschen erinnern sich daran, im vergangenen Jahr von ihrem Arzt oder ihrer Krankenkasse auf Vorsorgeangebote wie Früherkennungsuntersuchungen oder Impfungen angesprochen worden zu sein. Auch die Digitalisierung könnte zu einer besseren Vorsorge beitragen: So setzt die Schweiz bereits seit einigen Jahren auf einen digitalen Impfpass, der Patienten und Ärzte automatisch an alle anstehenden Impftermine erinnert.

"Der demographische Wandel und die zunehmende internationale Mobilität der Menschen, die neue gesundheitliche Risiken mit sich bringen kann, stellen das Gesundheitswesen vor große Herausforderungen. Umso wichtiger ist es, dass Deutschland frühzeitig die Weichen stellt und an einer Wende in der Präventionspolitik arbeitet. Gefragt ist eine bessere, strategischere und einfachere Gesundheitsvorsorge, denn sie kann viel dazu beitragen, die Gesundheit der Menschen in Deutschland zur erhalten und die Widerstandsfähigkeit eines jeden Einzelnen, aber auch die des Gesundheitssystems zu stärken. Wenn wir heute - in guten Zeiten - in den Umbau des System hin zu mehr Vorsorge, dem Vermeiden von Erkrankungen investieren, dann werden auch jene Ressource frei, die wir für den medizinischen Fortschritt und die alternde Gesellschaft brauen werden", erklärt Fensch. Aktuell fließen nur 3% des Geldes im Gesundheitswesen in die Prävention.

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