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Erste Medizintechnikprojekte finanziert

Erstmals konnten in Deutschland mit Crowdinvesting zwei Firmen aus der Medizintechnik-Branche Kapital für die Weiterentwicklung ihrer Projekte einwerben, wie die Nationale Informationsplattform Medizintechnik Medizintechnologie.de berichtet. Das Medizinprodukte-Start-up nice!innovations und der Medtech-Dienstleister Activoris haben zusammen knapp 365.000 Euro über das Internet von Investoren eingesammelt.
Erste Medizintechnikprojekte finanziert

"snakeFX", Quelle: nice!innovations

18.03.2016

Nice!innovations ist damit der europaweit erste Medizintechnikhersteller überhaupt, der in einer sehr frühen Projektphase per Crowdinvesting finanziert wird. Das Start-up wird mit dem Geld den Prototypen des snakeFX, eines neuartigen Haltesystems zur Fixierung offener Knochenbrüche bei Unfallopfern, produzieren. „Wir sind überglücklich und es ist ein Traumergebnis", sagte der Geschäftsführer Jörg Trinkwalter gestern gegenüber Medizintechnologie.de. Die Finanzierungsschwelle von 190.000 Euro wurde bereits drei Tage vor Projektende erreicht. Kurz vor Kampagnenende am 31. Januar war sogar die Zielsumme von 250.000 Euro noch überschritten worden. Insgesamt kamen 262.650 Euro für snakeFX zusammen. Die Entwickler des snakeFX wollen die Summe für die Finanzierung einer Machbarkeitsstudie verwenden, ein wichtiger Schritt auf dem Weg zur Marktreife.

„Produkt steht im Fokus, nicht die Unternehmensform"

„Der Vorteil vom Crowdfinancing im Vergleich zu klassischen Venture Capital (VC)-Finanzierungen war für unser Unternehmen, dass das Management nicht unbedingt Mehrheitseigner der Firma sein muss", sagt Trinkwalter. Klassische VC-Maßnahmen würden eine Beteiligung von mehr als 50 Prozent durch den Geschäftsführer verlangen. Im Fall von nice!innovations und vielen anderen seien es aber oft Ärzte und Wissenschaftler, die eine Idee zur Ausgründung haben, sich aber mit Management- und Zertifizierungsfragen nicht auskennen. „Unser Team vom Medical Valley Center Erlangen konnte dem Erfinder der Technologie, Dr. Heiko Durst, so als Management zur Seite stehen, ohne ihm die Mehrheitsbeteiligung wegzunehmen", so Trinkwalter. Beim Crowdinvesting stehe das Produkt im Fokus und nicht die Unternehmensform.

Crowdinvesting: Investoren erwerben Firmenanteile

Genau wie beim Crowdfunding basiert Crowdinvesting auf einer Vielzahl privater Mikroinvestoren, die Unternehmen – oft Start-ups – meist eher geringe Beiträge zur Verfügung stellen. Allerdings werden die Investoren beim Crowdinvesting zu Anteilsinhabern, die von potenziellen Unternehmensgewinnen und einem eventuellen Verkauf des Unternehmens an einen Großinvestor (Exit) profitieren. Auf der anderen Seite besteht allerdings auch die Möglichkeit eines Totalverlustes.

Medizinprodukte bekommen früher Aufmerksamkeit

Für die Crowdinvesting-Plattform www.aescuvest.de ist die erfolgreich abgeschlossene Finanzierungsrunde etwas ganz Besonderes: „Wir sind sehr stolz auf das Erreichen beider Investment-Ziele“, erklärt aescuvest-Geschäftsführer Dr. Patrick Pfeffer. „In Deutschland wird die Anlageform des Crowdinvestings immer bekannter, die Potenziale deutlicher. Besonders im Gesundheitsmarkt eignet sich das Crowdinvesting, weil über das Internet viele Menschen auf die Vorteile neuer Medizintechnik-Produkte aufmerksam gemacht werden können und diese so schneller zur Marktreife gelangen. Davon profitieren Investoren wie Patienten gleichermaßen.“

Die beiden Projekte sind für das Team der aescuvest-Plattform die ersten Erfolge nach einem holprigen Start. Das erste Projekt, bei dem Geld für LARAcompanion, den Anbieter eines Kinderwunsch-Coachings, gesammelt wurde, war nicht erfolgreich. Die Finanzierungsschwelle von 200.000 Euro konnte in der vorgesehenen Projektlaufzeit nicht erreicht werden. In einem solchen Fall müssen die Investoren nicht zahlen und das Unternehmen geht leer aus.

Pressekontakt:

VDI Technologiezentrum GmbH
Tel.: +49 (0) 30 275 95 06-41
E-Mail: info@medizintechnologie.de

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