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eHealth-Konzepte: Faktenminimale Euphorie ist Wasser auf die Mühlen der Innovations-Gegner

Die Skepsis vieler Ärzte gegenüber eHealth-Lösungen ist noch groß. Dieser Haltung kann nur mit Fakten begegnet werden, doch hierbei machen manche Konzept-Promotoren einen entscheidenden Fehler.

14.07.2015

Die Chance zur Marktführerschaft
Die Anzahl der eHealth- und -Health-Angebote wächst kontinuierlich. Zum Teil haben sie aufgrund ihres Innovationsgrades einen vollkommen eigenständigen Charakter, zu einem anderen sind sie untereinander kompatibel oder stehen zueinander in Konkurrenz (z. B. Cloud-basierte Praxissoftware oder Tools für Online-Patientensprechstunden. Allein gemeinsam ist, dass ihre Marketingprofile darauf angelegt sind, möglichst viele potentielle Nutzer zu interessieren und zum Einsatz zu aktivieren, denn auf vielen Gebieten ist es auch für kleinere Anbieter und Unternehmen durchaus möglich, eine Marktführerschaft aufzubauen. Das beste Argument, um das zu erreichen, ist der Verweis auf Anwendungserfolge.

Ein misslungenes Profilierungs-Beispiel
Ein App-gestütztes Konzept zur informativen und kommunikativen Begleitung von Krankenhaus-Patienten – von der Einweisung bis zur Entlassung – wird beispielsweise mit dem Argument profiliert, dass definitiv eine enorme Verbesserung der Arzt-Patienten-Beziehung nachgewiesen werden konnte. Dieser Beleg für die Praxistauglichkeit ist zunächst beeindruckend, ein Blick hinter die Kulissen zeigt jedoch, dass er auf den Resultaten einer sehr kleinen Untersuchung im Rahmen einer Diplomarbeit beruht (von einem definitiven Nachweis kann somit keine Rede sein), vage Kriterien verwendet (Schulnoten) und der Parameter „enorm“ eine subjektive Bewertung repräsentiert.

Mit offenen Karten zum Erfolg
Diese methodischen Mängel lassen nun nicht dem Umkehrschluss zu, dass der Ansatz schlecht oder ungeeignet ist, im Gegenteil: er eignet sich sogar sehr gut, die Kommunikations-Problematik von Patienten im Umfeld von Klinikaufenthalten zu entschärfen. Und natürlich können für diesen und die vielen anderen innovativen Ansätze noch keine umfassenden, belastbaren Ergebnisse existieren, aber die Suggestion, dass es sie gibt, ist auch keine Lösung. Leider wird das bei vielen Profilierungen übersehen. Statt einer faktenminimalen Euphorie wäre es z. B. besser, die Öffentlichkeit mit Hilfe von Monitoring-Untersuchungen kontinuierlich über Resultate zu informieren. Dieser Weg ist authentisch und ehrlich, jeder Interessierte kann dann selbst entscheiden, zu welchem Zeitpunkt für ihn die entscheidungsrelevanten Fakten geschaffen sind. Argumentations-Schienen wie die eingangs beschriebene haben nämlich noch eine ganz entscheidende Nebenwirkung: sie dienen den Innovations-Gegnern als Abwehrargumente.

Quelle: http://bit.ly/1fBQfV2

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