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Beatmungsgerät für alle

Mit Technik gegen Corona: Ingenieure in Leipzig haben ein Beatmungsgerät entwickelt, das in Notfällen professionelles Equipment ersetzen soll. Ende März hatte sich an der Fakultät Ingenieurwissenschaften der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur (HTWK) Leipzig ein Forschungsteam zusammengeschlossen, um einfache Beatmungsgeräte zu entwickeln. Anlass war die Anfrage des Krisenstabs der Stadt Leipzig. Derzeit sind 25 Personen an dem Projekt beteiligt, darunter Spezialisten für Mechatronik, Sensorik, Konstruktion, Fertigungstechnik, Software und Regelungstechnik.
Beatmungsgerät für alle

Das Beatmungsgerät besteht aus einem Motor, der über zwei Hebel (weiß) zyklisch auf einen Luftsack drückt, einem Steuergerät und Anschlüssen für Sauerstoff und Beatmungsschläuche. (Foto: HTWK Leipzig)

22.07.2020

Innerhalb von drei Wochen haben sie den ersten Prototyp entwickelt, seit Mitte Mai ist die zweite, optimierte Version einsatzbereit, teilt die HTWK mit. Das Gerät könne Patienten vollautomatisch beatmen; bei kritischen Situationen ertönt ein Alarm. Über ein Tablet sei es möglich, mehrere Geräte zu überwachen sowie Atemfrequenz und Beatmungsdruck zu visualisieren. „Unser Gerät soll günstig und schnell herstellbar sein und als Notlösung dienen, falls in einer Klinik alle professionellen Geräte ausgelastet sind. Denn aktuell werden auf der ganzen Welt mehr Beatmungsgeräte benötigt, als auf absehbare Zeit produziert werden können. Natürlich ist der Funktionsumfang nicht vergleichbar mit dem eines professionellen Geräts. Auch handelt es sich nicht um ein zertifiziertes Medizinprodukt. Aber unser Gerät könnte helfen, kurzfristige Engpässe auszugleichen“, sagt Prof. Fritz Peter Schulze, Koordinator des Forschungsteams.

Das Team der HTWK Leipzig kooperiert mit dem Bio-Nano-Anwendungslabor des Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie und des Fraunhofer-Instituts für Keramische Technologien und Systeme und steht im Austausch mit anderen Forschungsgruppen. „Wir sind froh, wenn unser Gerät niemals zum Einsatz kommen muss“, sagt Dr. Hans-Martin Dörfler von der HTWK Leipzig. Die Bauanleitung soll frei im Internet veröffentlichen werden, „sodass Menschen auf der ganzen Welt das Gerät nutzen oder weiterentwickeln können“.

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