16. SEMPORA Apothekenmarktstudie: Online Apotheken - An Holland führt kein Weg vorbei
29.05.2019
Die Zur Rose Gruppe nähert sich in Deutschland der 1 Mrd. € Umsatzmarke
In 2018 hat die Zur Rose Gruppe, bestehend aus sechs unterschiedlich perfomanten Versandapo- theken, einen Bruttoumsatz von ca. 920 Mio. € in Deutschland erwirtschaftet. Die Shop-Apotheke / Europa Apotheek folgt mit ca. 490 Mio. € Bruttoumsatz in Deutschland. Damit stehen die in den Niederlanden ansässigen Player für ca. 65% des klassischen Versandapothekenmarktes. Für phar- mazeutische Hersteller – ob OTC, Nahrungsergänzungsmittel oder Apothekenkosmetik – führt an der Zur Rose Gruppe und Shop-Apotheke kein Weg vorbei. „Die Macht der Versandapotheken steigt – Hersteller werden dies in den Jahresgesprächen zu spüren bekommen – es entstehen massmarket ähnliche Ausgangssituationen, die sich negativ auf die Margen auswirken können“, folgert Tobias Brodtkorb, Managing Partner von SEMPORA Consulting.
Medpex (Zur Rose Gruppe) ist aus Industriesicht am leistungsfähigsten
In der SEMPORA Studie bewerten Pharmahersteller die Gesamtleistung der Versandapotheken anhand von Schulnoten. Platz 1 belegt mit einem Schnitt von 1,9 Medpex. Knapp dahinter folgt Shop-Apotheke mit einer Note von 2,0 sowie Apotal mit einer Note von 2,1. Nicht jede eCommerce Marke der Zur Rose Gruppe zeigt eine hohe Leistungsfähigkeit. Vitalsana erhält z.B. nur eine 3,9. Perspektivisch muss die Zur Rose Gruppe die Positionierung ihrer einzelnen Marken im Wettbewerbsumfeld neu ordnen und entscheiden welche Zielgruppe der jeweilige Versender mit welchem Wertversprechen ansprechen will. Grundsätzlich lässt sich erkennen, dass die Leistungen der Versandapotheken mit einer durchschnittlichen Note von 2,9 einen leicht niedrigeren Wert er- reichen als im Vorjahr (2018: 2,8).
Für den Verbraucher bleibt DocMorris weiterhin die stärkste Versandapothekenmarke – gefolgt von Shop-Apotheke
Mit einer gestützten Markenbekanntheit von 68% bleibt DocMorris die bekannteste Versandapothekenmarke. Shop-Apotheke weist eine gestützte Markenbekanntheit von 35% auf. Sowohl DocMorris als auch Shop-Apotheke haben durch die Börsengänge die Finanzkraft, massiv in Publikumswerbung (TV, Plakat und online) zu investieren. „Die deutschen Versandapotheken haben durch das Fremdbesitzverbot nicht die gleichen finanziellen Spielräume, um bei den Werbespendings mit den niederländischen Playern mitzuhalten. So ist davon auszugehen, dass das Wachstum von DocMorris und Shop-Apotheken deutlich stärker sein wird als das vom Wettbewerb – kleinere Versandapotheken werden perspektivisch aufgeben bzw. versuchen ihre Unternehmen zu verkaufen“, erwartet Tobias Brodtkorb.
Elektronisches Rezept: Weitere Wachstumschance für Versandapotheken
Zusätzlich zu starkem Wachstum im freiverkäuflichen Bereich setzen Shop-Apotheke und DocMorris auf die Vorteile durch das elektronische Rezept. In der SEMPORA Studie äußern 36% der Konsumenten, dass sie einen Rezeptbonus von 2,50 € schon heute attraktiv finden, auch wenn sie das Rezept postalisch auf den Weg bringen müssten. Noch attraktiver wird es aus Patientensicht, wenn der postalische Rezeptweg durch das elektronische Rezept ersetzt wird und mit dem vereinfachten Handling eine deutliche Zeitersparnis einhergeht. Shop Apotheke und DocMorris investieren massiv in die Abwicklung von e-Rezepten und werden hier absehbar eine führende Rolle einnehmen.
„Zusätzlich stellen sich die Zur Rose Gruppe und Shop-Apotheke europaweit auf. Dies wird den Abstand und die Leistungsfähigkeit dieser beider Player im Vergleich zum Wettbewerb noch weiter erhöhen – jeder Hersteller sollte deshalb zwingend eine europäische eCommerce Strategie aufsetzen“, empfiehlt Tobias Brodtkorb.
SEMPORA Consulting GmbH
Arnt Tobias Brodtkorb
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