Studie: Deutsche sehen Hautkrankheit als Karrierenachteil
03.09.2019
Psoriasis ist eine Hautkrankheit, die nicht ansteckend ist. Doch das weiß nicht jeder. Deshalb erleben die Betroffenen immer wieder ausgrenzende Reaktionen ihrer Mitmenschen. So würden vier von zehn Deutschen jemandem mit Schuppenflechte nur ungern die Hand geben. Drei von zehn Befragten geben sogar offen zu, sich vor Betroffenen zu ekeln. Und jeder Vierte hat Angst, sich anzustecken – obwohl das unmöglich ist.
„Psoriasis-Patienten leiden unter Stigmatisierung, da Vorurteile über die Krankheit weit verbreitet sind“, sagt Peter Mitterhofer, Vorsitzender der Geschäftsführung der UCB Pharma GmbH. „Deshalb ist es notwendig, künftig besser über die Erkrankung zu informieren. Aufklärung sorgt dafür, dass Ängste abgebaut und die Betroffenen besser in die Gesellschaft integriert werden.“
Gerade im Job erleben Betroffene immer wieder Ausgrenzung: So hält die Hälfte der Deutschen bestimmte Berufe für Psoriasis-Patienten sogar für ungeeignet: Als Kindergärtner, Pfleger oder Servicekraft sollten sie nach Ansicht von 53 Prozent der Befragten nicht arbeiten. Unabhängig vom Job hat Schuppenflechte nach Einschätzung vieler Bundesbürger berufliche Nachteile für die Betroffenen. So kann die Krankheit nach Ansicht von 57 Prozent der Befragten die Karrieremöglichkeiten schmälern. Zwei Drittel gehen davon aus, dass Betroffene bei der Bewerberauswahl benachteiligt werden. Auch beim Umgang mit Arbeitskollegen sehen 51 Prozent Schwierigkeiten. Und fast jeder Dritte geht sogar von Nachteilen beim Gehalt aus. Das halten viele für ungerecht: Darum möchten 81 Prozent der Befragten, dass Arbeitgeber, die Psoriasis-Patienten benachteiligen, juristisch belangt werden. Frauen fordern die Sanktionen vehementer als Männer: Während 86 Prozent von ihnen sie begrüßen würden, gilt das nur für 75 Prozent der Herren.
„Politik und Gesellschaft sind gefragt, einer Stigmatisierung gegenzusteuern“, sagt Mitterhofer. „Auch wir als Pharmaunternehmen sind in der Pflicht und setzen uns für bessere Lebensbedingungen der Patienten ein."
Bis Schuppenflechte-Patienten in Deutschland gleichgestellt sind, ist der Weg nach Einschätzung der Bundesbürger aber noch weit. Nur vier Prozent von ihnen bestreiten, dass die Betroffenen derzeit ausgegrenzt würden. 47 Prozent meinen hingegen, dass die Diskriminierung momentan noch „sehr stark“ oder „eher stark“ sei. Doch wie lässt sich Ausgrenzung bekämpfen? Jeder zweite Befragte sieht jeden Einzelnen selbst in der Verantwortung, dagegen anzugehen (51 Prozent). Zudem sehen 26 Prozent die Kollegen und 23 Prozent auch die Arbeitgeber in der Pflicht. Von den Patienten selbst wünschen sich 92 Prozent der Deutschen, dass sie offensiv und selbstbewusst mit der Krankheit umgehen.