Mobiles EKG ermöglicht erstmals vernetzte Selbstkontrolle für Herzinfarkt-Patienten
Mit einem Kabel, vier Elektroden und einer App verwandelt sich das eigene Smartphone in ein hochwertiges EKG für unterwegs.
12.10.2015
Während Nutzer der mobilen EKG-Lösung ein direktes Feedback mit einfachen Handlungsanweisungen und damit Sicherheit über ihre Herzgesundheit erhalten, können die selbsterhobenen Messdaten via Knopfdruck mit dem behandelnden Arzt geteilt werden. Selbstkontrolle und medizinische Betreuung gehen damit Hand in Hand. Die neue Version von CardioSecur, einer Entwicklung des Start-ups Personal MedSystems, wurde aktuell auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Berlin vorgestellt.
Eine umfangreiche EKG-Messung des eigenen Herzens in wenigen Sekunden durchgeführt mit einer direkten und verständlichen „Übersetzung“ der komplexen EKG-Sprache – jederzeit und überall. Was wie Zukunftsmusik klingt, ist dank des neuen mobilen EKGs CardioSecur für jedermann möglich. Ein leichtes Kabel mit vier Elektroden wird – ähnlich dem Ladegerät – in das eigene Smartphone oder Tablet gesteckt. Vier Elektroden werden am Oberkörper befestigt und eine 30sekündige Messung via Knopfdruck durchgeführt.
Wie ein Elektrokardiogramm im Krankenhaus oder der Arztpraxis wird so die elektronische Aktivität des Herzens und damit der Status der eigenen Herzgesundheit ermittelt. Als „verlängerter Arm des Arztes“ misst die neue Technologie weit mehr als Unregelmäßigkeiten im Herzrhythmus, wie sie andere mobile EKGs erheben: Der clevere Algorithmus ermöglicht das Erkennen der EKG-Veränderungen, die ein sicheres Zeichen für Herzinfarkte sind – der noch immer häufigsten Todesursache in Deutschland. Die aktuelle Version von CardioSecur liefert dabei noch mehr Informationen als Standard-EKGs in Klinik oder Arztpraxis: „Sieht“ ein konventionelles EKG rund 100 Grad des Herzens, sind es bei der mobilen EKG-Technologie für Patienten bereits 180 Grad. Damit könnten zukünftig noch genauere Diagnosen von schweren Erkrankungen wie Herzinfarkten oder Herzrhythmusstörungen und effektivere Behandlungen möglich werden.
Während die Messungen für den Nutzer in einfacher Art und Weise übersetzt werden und Hinweise geben, wenn ein Arzt oder gar der Rettungsdienst zu kontaktieren sind, können die Daten via Knopfdruck über eine gesicherte Datenbank mit dem behandelnden Mediziner geteilt oder per Mail verschickt werden. Dieser erhält wertvolle Daten vom Beschwerdemoment – eine Herausforderung bei der bisherigen Diagnose, erfahren Patienten Beschwerden oftmals Zuhause oder unterwegs und nicht während des Arzttermins bei der EKG-Messung.
Kardiologe Prof. Dr. med. Klaus Bonaventura, Mitentwickler von CardioSecur: „Gerade Patienten, die immer wieder Beschwerden haben oder solche, die bereits einen Herzinfarkt hatten, können mit CardioSecur schnell und einfach Sicherheit über ihre Herzgesundheit erlangen.“ Die Vergleichbarkeit der CardioSecur Technologie mit Standard-EKGs wurde in verschiedenen klinischen Studien untersucht und nachgewiesen. Mehrere weitere Studien, die zum Beispiel den Einsatz des Geräts in der Notfallmedizin oder dessen gesundheitsökonomische Auswirkungen untersuchen, laufen zurzeit. „Die Diagnose und Behandlung durch den Arzt erhält mit dieser mobilen EKG-Lösung wertvolle Unterstützung – schnell, zuverlässig und kosteneffektiv“, so Prof. Dr. med. Hubertus Heuer, Direktor der medizinischen Kliniken und Ärztlicher Direktor des St.-Johannes-Hospitals Dortmund, auf der Herbsttagung der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Berlin.
Seit knapp einem Jahr auf dem Markt wurde das mobile EKG System ständig weiterentwickelt. Bereits über 1000 Ärzte und Kliniken nutzen die mobile Technologie. Erste Krankenkassen wie die DAK und die Novitas BKK erstatten herzkranken Versicherten Kosten für die mobile Health Lösung. Auch bei den ersten Gesundheitsbehörden ist das mobile EKG System im Rahmen der Flüchtlingsversorgung im Einsatz. CardioSecur für Patienten ist für iOs- und ab November für Android-Endgeräte erhältlich; beide Varianten sollen zukünftig sogar einen 360 Grad Blick auf das Herz ermöglichen.
Herzinfarkt – Todesursache Nr. 1 in Deutschland
Über 250.000 Betroffene erleiden allein in Deutschland jedes Jahr einen Herzinfarkt. Die Symptome können von Mensch zu Mensch sehr verschieden sein. Neben dem allgemein bekannten Brustschmerz, können auch Rücken- und Bauchschmerzen, Schmerzen im Unterkiefer, Schwindelgefühl oder Schweißattacken Vorboten sein. Wichtig für eine erfolgreiche Behandlung ist das schnelle Erkennen der Symptome auf Patientenseite und ein früher Behandlungsbeginn durch den Arzt, um möglichst viel Herzmuskelgewebe zu erhalten. Herzinfarkt-Patienten sind auch nach dem überstandenen Ereignis einem konstant hohen Risiko ausgesetzt: In den ersten vier Jahren erleiden bis zu 20 Prozent erneut eine Herzerkrankung. Mit über 45,6 Millionen Smartphone-Nutzern allein in Deutschland bieten digitale Lösungen neue Möglichkeiten für Patienten und Behandler.
Kontakt:
Maria Kervorkova
Tel.: +49 (0) 69-210065-00
E-Mail: kervorkova@cardiosecur.com
