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Grippeimpfungen durch Apotheker - mehr Kompetenz und Frequenz

Die Grippeimpf-Apotheken werden kommen. Der BVDAK erwartet höhere Impfquoten, höheres Ansehen für den Berufsstand und ein attraktives Honorar.
Grippeimpfungen durch Apotheker - mehr Kompetenz und Frequenz

Dr. Stefan Hartmann, Vorsirtender des BVDAK

18.11.2019

Das Engagement des BVDAK hat sich gelohnt. Der BVDAK begrüße ausdrücklich, dass den Apotheken nun auch in Deutschland die Möglichkeit eingeräumt werde, Grippeschutzimpfungen direkt durch pharmazeutisches Fachpersonal in den Räumen der Offizin durchführen zu können. Voraussetzung für die Erlangung der Impfberechtigung sei dabei der Nachweis einer entsprechenden Schulung sowie die Gewährleistung der Bereitstellung adäquater räumlicher Verhältnisse. Nun läge es an den Landesapothekenkammern, das Berufsrecht schnellstmöglich zu ändern. Die Patienten werden uns dieses Engagement danken. Auch die Ärzte werden es uns danken, wenn Sie sich verstärkt um die wirklich Kranken kümmern können und die Praxissprechzeiten nicht zusätzlich ausdehnen müssen.

„Diese neue Apotheken-Dienstleistung stärkt uns gegenüber DocMorris und amazon, stellvertretend für das was durch die Digitalisierung auf die Apotheken zukommt, die solche qualitativ hochwertigen Angebote nicht selbst anbieten können“, betont der BVDAK-Vorsitzende Dr. Stefan Hartmann. Und den Kritikern in den eigenen Reihen, die über zusätzliche und ertragsarme Mehrarbeit jammern, entgegnet der BVDAK, dass ein bisher nie dagewesener Kompetenz- und Verantwortungszuwachs die Apotheke aufwerte. Es gäbe mehr Frequenz, mehr Beachtung weiterer Dienstleistungen und die Chance für ein angemessenes Honorar. Zudem sei kein Inhaber gezwungen Impfungen anzubieten. Die Politikwissenschaftlerin Cosima Bauer und der Gesundheitsökonom Prof. Dr. Uwe May haben sich im Auftrag des Bundesverbandes der Arzneimittel-Hersteller (B.A.H. e.V)  neben den Inhalten auch ausführlich mit der Vergütung beschäftigt. Sie gehen dabei von einem messbaren zeitlichen Aufwand und vertretbaren Kosten aus, der ein angemessenes Honorar rechtfertigt.

Mittlerweile könnten laut BVDAK in 12 europäischen Ländern die Apotheker Grippeimpfungen mit sehr großem Erfolg durchführen. Die dortigen Durchimpfungsraten würden mittlerweile bei über 60 Prozent liegen (Ziel der WHO sind 75%), im Inland lägen sie immer noch bei deutlich unter 40 Prozent.

In Frankreich haben sich bereits im ersten Jahr 785.000 Patienten gegen Grippe impfen lassen. Um die Impfquote zu erhöhen, sei ein niederschwelliger Zugang über die Apotheke sinnvoll. Das gelinge Jens Spahn mit einem Gesetz nun. „Übrigens können Irlands Apotheker in einer Umfrage nachweisen, dass 99 Prozent der Geimpften sich wieder in einer Offizin immunisieren lassen würden“, so Dr. Hartmann.

Auf einen besonderen Aspekt wolle der BVDAK schon jetzt hinweisen: Es gelte beim Grippe-Impfen auch die Vorbildfunktion des Heilberufs. Während die Impfquote bei Ärzten nur 61 Prozent betrage (Personal 43 Prozent), sollten ApothekerInnen deutlich höhere Quoten erzielen.

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