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Gemeinsam für bessere Impfkommunikation

Etliche Infektionskrankheiten, die teils nahezu ausgerottet schienen, sind aktuell wieder auf dem Vormarsch. Nicht nur Säuglinge und Kinder, auch Erwachsene sind aufgrund sinkender Durchimpfungsraten extrem gefährdet: Denn nur hohe Impfquoten garantieren den entscheidenden Gemeinschaftsschutz. Studien zeigen, dass die Beratung durch Ärztinnen und Ärzte ein wichtiger Anstoß für Impfungen sind. Deshalb hat der Deutsche Ärzteverlag zusammen mit der Psychologin Prof. Dr. Cornelia Betsch und dem Arzt und Wissenschaftsjournalisten Dr. med. Eckart von Hirschhausen ein Informationspaket entwickelt.
Gemeinsam für bessere Impfkommunikation

Foto: Frank Eidel.Photography

06.05.2019

Mit Praxisposter, Fachartikeln und Ansteckern für den Kittel wird auf mehreren Ebenen das Thema Impfen in den Fokus des Arzt-Patienten-Gesprächs gerückt – nach dem Motto: „Ich bin geimpft. Und Sie? Lassen Sie uns reden!“. Die Aktion will helfen, die Kommunikation von Ärztinnen und Ärzten mit Patienten zum Thema Impfen zu verbessern. Denn Medizinern kommt beim Thema Impfen eine besonders wichtige Rolle zu.

„Ärztinnen und Ärzte sind die wichtigste Quelle für Informationen über das Impfen. Ein wertschätzendes Gespräch und eine starke Impfempfehlung können ausschlaggebend sein. Oft wird das Thema aber im hektischen Praxisalltag vergessen. Unsere Aktion soll den Dialog dahingehend anregen“, sagt Cornelia Betsch, Professorin für Gesundheitskommunikation an der Universität Erfurt. Dr. Eckart von Hirschhausen – Arzt, Kabarettist und Gründer der Stiftung „Humor hilft heilen“ – erklärt dazu: „Impfen ist sinnvoll, solidarisch und sicher. Als ehemaliger Arzt in der Kinderheilkunde weiß ich, wie hilflos die Medizin ist, wenn es einmal zu einer viralen Hirnhautentzündung gekommen ist. Und als Komiker weiß ich, dass ein Wort wie ‚Herdenimmunität‘ nicht gerade zur Motivation beträgt, denn: Wer ist schon gerne Teil einer Herde? Deshalb freue ich mich, dass inzwischen das Wort ‚Gemeinschaftsschutz‘ die Runde macht. Denn die allermeisten Menschen wollen sich und ihre Kinder schützen und ihren solidarischen Beitrag leisten.“

Tatsächlich fehle im Alltag oft einfach der Anlass, sich mit dem Thema Impfen auseinanderzusetzen: „Vor jeder Fernreise kommen Menschen mit Fragen zum Impfen in die Arztpraxis. Dabei holt man sich die viel häufigeren verhinderbaren Infekte zu Hause!“, so von Hirschhausen. „Ärzte und Pflegekräfte sind dann überzeugende Multiplikatoren, wenn sie erstens selber geimpft sind, zweitens darauf hinweisen und drittens dazu das offene Gespräch suchen – nach all dem, was wir heute wissen über den richtigen kommunikativen Umgang mit unsicheren Patienten. Ich möchte noch erleben, dass die Masern so tot sind wie Pocken und Polio!“, beschreibt von Hirschhausen seine persönliche Motivation für sein Engagement im Rahmen der Kampagne „Ich bin geimpft. Und Sie? Lassen Sie uns reden!“.

Für die Aktion wurden neben klassischen Anzeigen, die im "Deutschen Ärzteblatt" erschienen sind, auch ein Praxisposter und ein Button entwickelt, den die Mediziner in der Praxis tragen können. „Poster und Button sollen im Gespräch von Arzt und Patient einen Anlass geben, den Impfstatus zu überprüfen und gegebenenfalls aufzufrischen“, so von Hirschhausen. Gleichzeitig erhoffe man sich von der Aktion auch positive Effekte auf die Impfquote der Ärzte selbst.

Allen ist die Impfkampagne eine Herzensangelegenheit, zugunsten derer sie auf jegliches Honorar verzichten. Die Firmen GlaxoSmithKline, MSD, Pfizer, Sanofi-Aventis und Seqirus beteiligen sich an den Kosten für die Verbreitung der Materialien.

Die Kampagne „Ich bin geimpft. Und Sie? Lassen Sie uns reden!“ kam auch beim diesjährigen Kongress der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), der vom 4. bis 7. Mai 2019 in Wiesbaden stattfand, auf die Bühne. Im mittlerweile fünften Jahr weist der Deutsche Ärzteverlag in seinem Expertensymposium auf dem DGIM-Kongress auf die gesellschaftliche Bedeutung des Impfens hin. Dabei wurden Barrieren und Probleme mangelnder Impfbereitschaft ausführlich von verschiedenen Seiten analysiert.

„Doch was können wir konstruktiv tun? Unsere breit angelegte Kampagne zum Thema Impfen soll die Ärzteschaft dabei unterstützen, skeptische oder noch unsichere Patienten mit guten Argumenten und Empathie zu überzeugen“, so Dr. med. Vera Zylka-Menhorn, Ressortleiterin Medizinreport/Perspektiven beim "Deutschen Ärzteblatt" und Moderatorin des diesjährigen Expertenforums, das am 6. Mai stattfand.

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