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Digitalisierung der Arztpraxis: Wer sind eigentlich die Early Adopter-Ärzte?

Für die meisten niedergelassenen Ärzte ist es eindeutig: Kollegen, die sich jetzt schon mit der Digitalisierung beschäftigen, sind Technik-Freaks und Tüftler. Doch die Realität sieht anders aus: es handelt sich um „normale“ Mediziner, allerdings mit Weitsicht, Innovations-Freude und Unternehmer-Eigenschaften.
Digitalisierung der Arztpraxis: Wer sind eigentlich die Early Adopter-Ärzte?

Eine IFABS-Initiative

29.08.2017

Wer sind die Digital-Ärzte?
Während 90% der niedergelassenen Ärzte sich um das Thema „Digitalisierung“ bislang fast gar nicht kümmern, haben die übrigen 10% begonnen, sich mit dem Thema detailliert und intensiv zu beschäftigen. Doch was charakterisiert diese Mediziner und was unterscheidet sie von der breiten Masse? Eine Interview-Serie geht dieser Frage nach.

Die Technik war schon immer eine Hilfe
Die erste Auffälligkeit dieses Personenkreises ist – entgegen den Annahmen der meisten Kollegen -, dass es sich nicht um Technik-Besessene, „Tüftler“ oder gar „Freaks“ handelt, sondern um ganz normale Ärzte. Allerdings besitzen sie eine deutliche Technik-Affinität, denn sie haben bereits frühzeitig erkannt, welchen Nutzen ihnen elektronische Hilfen und Verfahren bieten können und haben diese Option systematisch in ihre Praxis-Strategie integriert. Leitmotive waren hierbei sowohl die Verbesserung der Versorgungsqualität ihrer Patienten als auch die Steigerung der eigene Arbeitseffizienz, um sich hierdurch Gestaltungsfreiräume zu schaffen. So verfügten die meisten schon immer über die jeweils neuesten Praxis-Softwaresysteme, arbeiten seit langem mit elektronischen Unterlagen und haben in ihrer Hardware-Architektur investiert, um alle Arbeitsplätze ihrer Betriebe miteinander synergistisch wirkend zu vernetzen. Ebenso zählen die Nutzung von Sprachsystemen, die E-Mail-Kommunikation oder die professionelle Einbindung der Praxis-Homepage zu ihrem Digital-Repertoire.

Die Digitalisierung erfolgt individuell
Die Art der eingesetzten Instrumente und Verfahren ist in den einzelnen Betrieben sehr unterschiedlich, denn die Early Adopters haben zwar alle das Potenzial, das die Digitalisierung ihnen bieten kann, im Grundansatz erkannt, die Lösungen werden jedoch individuell nach den Praxis-Gegebenheiten, dem Patientenklientel sowie eigenen Bedürfnissen und Interessen ausgewählt. Ihr Verhalten steht damit in direktem Gegensatz zu dem Argument der Digitalisierungs-Gegner, die sich gegen die Transformation wehren, da sie aus ihrer Sicht ein „One size fits all“-Konzept sei, dass kaum Freiheit lässt.

Eigeninitiativ Neues testen
Ein weiteres Merkmal der Frühanwender ist ihre Experimentier-Freudigkeit, die in starkem Kontrast zum generellen Verhalten im ambulanten Bereich steht. Veränderungen finden hier i. d. R. per Weisung kollektiv statt – die Einführung des Qualitätsmanagements und des Medikationsplans sind Beispiele hierfür – und erfolgen nach den immer gleichen Einsatzkriterien: wer erstattet die Kosten und wie erfolgt die Abrechnung? Der Kostenaspekt ist auch für die Early Adopters relevant, allerdings denken sie perspektivisch und erwarten den Mittelrückfluss nicht direkt bei der nächsten Honorarabrechnung.

Funktionierende Abläufe und konkrete Erfahrungen

Neben der mentalen Einstellung für Innovationen besitzen sie zudem auch die operative Grundlage hierfür, die den meisten ihrer Kollegen fehlt: ein gut funktionierendes Praxismanagement. Motivation für die frühzeitige Beschäftigung mit der Digitalisierung ist die strategische Überlegung, vorausschauend, produktiv und aktiv den bereits erreichten Technik-Status durch konkrete Erfahrungen mit neue Optionen zu erweitern. Auch mit diesem Verhalten grenzen sie sich deutlich von der Masse der Ärzte ab, deren Kritik an der Digitalisierung meist theoretisch und pauschal ablehnend erfolgt.
Dabei sind die Frühanwender nicht weniger kritisch als die Skeptiker, auch der Datenschutz und alle anderen Fragen rund um den Einsatz neuer Technologien in Arztpraxen sind für sie ein wichtiges Thema.

Befreundet mit Dr. Google
Darüber hinaus haben sie keine Berührung-Ängste mit Patienten, die sich aus Internetquellen informieren oder sich auf ihre Wearable-Daten beziehen. Während der Großteil der Mediziner noch die aus ihrer Sicht nachteiligen Wirkungen von Dr. Google beklagt, haben die Frühanwender dieses Verhalten als eine normale Entwicklung akzeptiert und vor allem erkannt, dass sie Ausdruck eines gesteigerten Gesundheits-Engagements ist, das – kanalisiert umgesetzt – sogar gefördert werden sollte.

Weiterführende Informationen und Hilfestellungen zum Thema
E-Ratgeber: Tipps für die Kommunikation mit digitalmedizinisch orientierten Patienten. Zum Inhaltsverzeichnis… (http://bit.ly/2cE6hOd )

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