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Deutschland braucht jetzt einen Corona-Pakt für digitale Gesundheitsversorgung

Der Spitzenverband der eHealth-Anbieter appelliert an die Bundesregierung: eHealth-Leistungen haben ihre Systemrelevanz bewiesen. Es bedarf einer sofortigen Kostenübernahme durch gesetzliche Krankenkassen, um sie zu erhalten. Zudem benötigen die überwiegend jungen eHealth-Anbieter dringend den Schutz des finanziellen Rettungsschirms.

30.03.2020

Die Corona-Pandemie droht, unser Gesundheitssystem zu überlasten. Digitale Gesundheitsdienste (eHealth Apps) sind in hervorragender Weise geeignet, schnelle und nachhaltige Entlastung zu bringen und so Versorgungssicherheit herzustellen. Telemedizinische Behandlungen, die den persönlichen Besuch in der Arztpraxis ersetzen, sind nur ein Beispiel. Viele verschiedene eHealth-Dienste haben diesen besonderen Wert für die Patienten und unser Gesundheitssystem in den vergangenen Tagen bestens bewiesen. Die Mehrheit der Anbieter stellt Betroffenen der Pandemie ihre Leistungen sogar kostenfrei zur Verfügung. Ein systematischer Ausbau der Verfügbarkeit von eHealth für alle Bürgerinnen und Bürger wäre daher dringend angeraten. Über diese Tatsache besteht bei allen progressiven Vertretern des Gesundheitssystems Einigkeit.

 

Anstelle eines Ausbaus der eHealth-Verfügbarkeit droht heute das Gegenteil: Die wirtschaftlichen Schäden der Corona-Pandemie treffen viele eHealth-Anbieter in Deutschland so schwer, dass deren Konkurs droht. Der Grund: Die meist jungen Unternehmen (Startups) können aufgrund fehlender gesetzlicher Möglichkeiten zur Erstattung durch Krankenkassen bisher nicht selbstständig ausreichend Umsatz erwirtschaften. Auch Bankkredite sind für sie aus diesem Grund nicht zugänglich. Viele lebten bisher von Investorengeldern, die angesichts der wirtschaftlichen Verunsicherung nun kaum noch zur Verfügung stehen.

Der geplante 600-Milliarden-Rettungsschirm der Bundesregierung könnte eine Hilfe sein; jedoch sind fast alle eHealth-Anbieter von ihm vollständig ausgeschlossen. Nicht einmal fünf Prozent werden von den zu strengen Zugangskriterien erfasst. Wird diese Fehlentscheidung nicht umgehend korrigiert, wäre der Fortbestand der gesamten DIGA-Branche Deutschlands gefährdet. Digitale Gesundheitsleistungen würde Deutschland künftig dann vorrangig von außereuropäischen Anbietern beziehen müssen, allen voran aus den USA und China.

Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung e.V. fordert von der Bundesregierung daher für alle eHealth Dienste, die der Diagnostik, Prävention, Therapie oder Rehabilitation dienen:

- Sofortige Aufnahme unter den finanziellen Rettungsschirm der Bundesregierung.

- Sofortige Erstattung durch gesetzliche Krankenkassen für die Dauer der Krise.

- Aktive Aufklärung der gesetzlich Versicherten durch die Krankenkassen über evidenzgesicherte, digitale Gesundheitsanwendungen.

- Beschleunigte Umsetzung von Kooperationsverträgen zwischen Krankenkassen und eHealth-Anbietern.

 

 

Über den Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung e.V.

Der Spitzenverband Digitale Gesundheitsversorgung ist der maßgebliche Branchenvertreter für eHealth-Unternehmen in Deutschland. Er wurde im Dezember 2019 gegründet und vereint knapp 60 eHealth-Unternehmen. Anspruch des Verbandes ist es, die Interessen der jungen Branche im Gesundheitssystem gegenüber Politik, Akteuren der Selbstverwaltung und weiteren Institutionen auf Augenhöhe zu vertreten. Mehr Informationen erhalten Sie unter www.svdgv.de sowie auf LinkedIn und Twitter.

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