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Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung und zur Rheuma-Behandlung verursachen besonders hohe Verordnungskosten

Insbesondere der wachsende Anteil hochpreisiger Arzneimittel an den Verordnungskosten ist ein neuralgisches Thema bei der Sicherstellung einer bezahlbaren Arzneimittelversorgung. Zahlen aus dem Jahr 2023 zeigen, dass ein vergleichsweise kleiner Teil der als Fertigarzneimittel verordneten Wirkstoffe für einen Großteil der Arzneimittelkosten verantwortlich ist. Allein die drei umsatzstärksten Wirkstoffe (zwei Blutgerinnungshemmer zur Schlaganfallprophylaxe sowie ein u.a. zur Behandlung von Rheuma genutzter Wirkstoff) verursachen sechs Prozent der Verordnungskosten.
Arzneimittel zur Hemmung der Blutgerinnung und zur Rheuma-Behandlung verursachen besonders hohe Verordnungskosten

Zi-Grafik: Anteil der Verordnungskosten (von Patientinnen und Patienten) bei Fertigarzneimitteln nach Wirkstoffen (kumuliert, in Prozent). Quelle: Zi

26.03.2024

Auf ein Prozent der Wirkstoffe gehen rund ein Drittel der Kosten zurück, wobei 23 Prozent der Patientinnen und Patienten mit diesen Wirkstoffen versorgt werden. 90 Prozent der Verordnungskosten 2023 sind durch 18 Prozent der Wirkstoffe verursacht worden. Mit diesen Wirkstoffen sind 77 Prozent der Patientinnen und Patienten behandelt worden. Das zeigt auch, dass zu den umsatzstarken Wirkstoffen viele Arzneimittel gehören, die bei häufigen Erkrankungen wie zum Beispiel Diabetes mellitus eingesetzt werden.

Dies sollte aber nicht den Blick auf die besonders hochpreisigen Präparate verstellen. Hier hilft die Betrachtung der Kostenverhältnisse zwischen Präparaten mit Patentschutz und Generika: Während die Medikamente mit Patentschutz 47 Prozent der Kosten verursachen – bei nur acht Prozent der Verordnungen – entfallen auf Generika 78 Prozent der Verordnungen, aber nur 30 Prozent der Kosten. Auch der Blick auf die Einzelwirkstoffe ist interessant: Auf die zehn teuersten Wirkstoffe (gemessen an den Kosten je definierter Tagesdosis) entfielen 0,1 Prozent der Gesamtkosten bzw. 81,5 Millionen Euro. Mit diesem Geld sind jedoch nur 3.542 Patientinnen und Patienten behandelt worden. Mit den zehn günstigsten Wirkstoffen hingegen wurden für 23,6 Millionen Euro rund 2,7 Millionen Patientinnen und Patienten versorgt.

Das zeigt eine aktuelle Auswertung der vertragsärztlichen Arzneiverordnungsdaten für das Jahr 2023, die das Zentralinstitut für die kassenärztliche Versorgung (Zi) heute veröffentlicht hat.

„Die Ausgabenentwicklung insgesamt, vor allem aber auch der stetig steigende Anteil hochpreisiger Arzneimittel an den Verordnungskosten weist in eine verhängnisvolle Richtung. Solange einzelne Hersteller gewinnmaximierende Preise für die Behandlung immer kleinerer Patientengruppen durchsetzen können, kann die Ausgabendynamik nicht gebremst werden. Schon heute wird für die Arzneimittelversorgung mehr als für ärztliche Behandlung ausgegeben. Um die medizinische Versorgung sicher stellen zu können, brauchen wir sicher verfügbare Generika. Allerdings sind diese Nachahmerpräparate besonders häufig von Lieferengpässen betroffen. So sind 73 Prozent der Präparate aus der Lieferengpassliste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte von Februar 2024 Generika bzw. Biosimilars“, sagte der Zi-Vorstandsvorsitzende Dr. Dominik von Stillfried.


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