Zuckerreduktion: Industrie sollte ihre letzte Chance nutzen
25.09.2018
Als "Kernproblem" bezeichnete der AOK-Präventionsexperte in seinem Statement, "dass wir in einer Umwelt leben, in der es immer schwieriger wird, sich gesund und ausgewogen zu ernähren". Zucker sei in zahlreichen Produkten zugesetzt. "80 Prozent der Fertigprodukte im Supermarkt enthalten zugesetzten Zucker", beklagt Kolpatzik. Insbesondere kritisierte er, dass Hersteller "mit aggressiven Methoden gezielt bei Kindern Produkt mit einem hohen Zucker-, Salz- und Fettgehalt" bewerben. Im Social-Media-Bereich seien ausgerechnet die Unternehmen, die die Selbstverpflichtung zum Verzicht auf Kindermarketing eingegangen sind, "noch stärker werben als jene, die keine Selbstverpflichtungserklärung abgegeben haben".
Am 17. Oktober richtet der AOK-Bundesverband den 2. Deutschen Zuckerreduktionsgipfel aus. Dazu werden in Berlin Vertreter von Politik, Wissenschaft und Verbänden erwartet, darunter Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft, und der US-Wissenschaftler Prof. Robert Lustig.
In Deutschland liegt der individuelle Zuckerkonsum mit 32 Kilogramm pro Jahr weiterhin deutlich über der Empfehlung der Weltgesundheitsorganisation. Verantwortlich dafür sind die hohen Mengen an zugesetztem Zucker in Lebensmitteln und Getränken. Der zugesetzte Zucker trägt in erheblichem Maße dazu bei, dass Menschen täglich zu viele Kalorien aufnehmen. Die Folgen für die Gesundheit sind gravierend. Übergewicht und Diabetes bei Erwachsenen, aber auch Karies bei Kindern stehen im Zusammenhang mit einem hohen Zuckerkonsum. Diese Erkrankungen belasten die Sozialsysteme immens. Alleine Diabetes kostet die deutschen Sozialkassen im Jahr zirka 35 Milliarden Euro.
Pressekontakt:
Pressestelle AOK-Bundesverband
Telefon: (030) 346 46-22 86
E-Mail: presse@bv.aok.de