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Anweisung vs. Eigeninitiative: Das Problem der Produktivitätslücke in Arztpraxen

Die Zusammenarbeit von Ärzten und Medizinischen Fachangestellten ist durch sehr unterschiedliche Auffassungen über die Art der Aufgabenerledigung geprägt. Die Folge ist ein negativ wirkende Produktivitätslücke.

Zwei Auffassungen prallen aufeinander
Vergleicht man im Kontext von Praxisanalysen die SWOT-Beschreibungen von Arztpraxen aus der Sicht von Praxisinhabern und Medizinischen Fachangestellten, fällt eine hohe Unstimmigkeit in Bezug auf die eigeninitiative und selbständige Aufgabenerledigung durch das Personal auf. Die Ärzte führen bei den Schwächen der Arbeit an, dass die Mitarbeiterinnen ständige Anweisungen benötigen, was zu tun ist. Die Helferinnen hingegen beklagen eine permanente Gängelung durch Vorgaben, die keinen Raum für Eigeninitiative und Selbststeuerung lässt.

Messung der Auffassungsunterschiede

Mit Hilfe der Angaben des Ferndiagnose-Systems „Valetudo Check-up“ lässt sich das Ausmaß dieser Diskrepanz bestimmen. Skalengestützt geben die Ärzte hierbei an, in welchem Ausmaß sie eine stete Vorgabe von Aufgaben (Skalenwert „0%“) oder eine eigenständigen Erledigung (Skalenwert „100%“) präferieren. Ebenso werden die Mitarbeiterinnen nach der Ausprägung ihrer Wünsche in Bezug auf Vorgaben und Selbstbestimmung gefragt.

Die konkreten Auswirkungen auf den Praxisalltag

Stellt man beide Betrachtungen einander gegenüber, wird die Größe der Produktivitätslücke einer Arztpraxis und – über alle untersuchten Praxisbetriebe aggregiert – von Arztpraxen generell bestimmbar. Für eine Test-Zielgruppe von Allgemeinarzt-Praxen lag die durchschnittliche Arzt-Präferenz bei „27,6%“, das Mittel der Forderungen der Medizinischen Fachangestellten hingegen bei „81,4%“. Die Folgen waren im Praxisalltag direkt spürbar: Demotivation des Personals, unzureichende quantitative und qualitative Aufgabenerledigung, hohe Stressbelastung für alle Teammitglieder, schlechtes Betriebsklima, unzufriedene Patienten

Mediziner orientieren sich an Vermutungen
Die geringe Berücksichtigung der Mitarbeiter-Anforderungen erklären die Praxisinhaber vor allem mit der Notwendigkeit einer Sicherstellung der Leistungsqualität. Doch nur in den wenigsten Fällen haben sie schlechte Erfahrungen zu ihrem Verhalten veranlasst, vielmehr basiert ihre Entscheidung auf einer Grundüberzeugung ohne konkrete Belege. In den wenigen Fällen, in denen Medizinische Fachangestellte die ihnen übertragenen Aufgaben nicht eigenverantwortlich erledigen konnten, zeigt die Detailanalyse, dass Fähigkeiten und Anforderungen nicht übereinstimmten, der Grund also eine inadäquates Delegationssorgfalt der Ärzte war.

Quelle: http://bit.ly/1JcrAhh

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