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Antikörpertest vor der Auffrischungsimpfung? Landkreis Böblingen startet kostenlosen Antikörper-Bürgertest

Die Auffrischungsimpfung ist in aller Munde. Mit einem COVID-19-Antikörpertest mit Titerbestimmung aus dem Labor sollen Zwei- oder Dreifach-Geimpfte den Zeitpunkt einer Auffrischungsimpfung besser für sich bestimmen können. Darüber hinaus können Genesene ihren Immunstatus kontrollieren. Das ist das Ziel des Modell-Projekts zur kostenfreien Antikörpertestung, die im Landkreis Böblingen ab 23. Februar möglich wird.
Antikörpertest vor der Auffrischungsimpfung? Landkreis Böblingen startet kostenlosen Antikörper-Bürgertest

Abbildung: DoctorBox

22.02.2022

Bereits bei den COVID-19-Antigen-Schnelltests hatte sich das Böblinger Modell bundesweit zum Vorreiter entwickelt: Der ehemalige Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte sich im Frühjahr digital mit Initiator und Apotheker Dr. Björn Schittenhelm ausgetauscht, woraufhin das Modell der flächendeckenden Corona-Schnelltests bundesweit Schule machte. „An diesen Erfolg wollen wir jetzt mit den Antikörpertests anknüpfen“, sagt Schittenhelm.
Alternative zum kostenpflichtigen Antikörpertest bei Hausärzt:innen

Antikörpertests gehören in vielen hausärztlichen Praxen und COVID-19-Testzentren bereits zum Alltag. Dabei schwanken die Kosten für die Testung je nach Region und Stadt zwischen 25 und 70 Euro. Für Bürger:innen, die sich in den fünf Zentren – in Böblingen, Herrenberg, Sindelfingen, Leonberg und Holzgerlingen – testen lassen, ist die Untersuchung gratis. Für das Modell-Projekt wird zunächst eine Anzahl von 4000 kostenlosen Antikörpertests garantiert. Die Auswertung der Proben erfolgt durch das zertifizierte Labor Becker aus München mit zur Verfügung gestellten Testsystemen von der Firma EUROIMMUN. Ein weiterer Unterschied: „Personen müssen vor der Testung keine Zeit im Wartezimmer der Hausärzt:innen verbringen“, sagt Schittenhelm. Das Angebot entlaste die hausärztlichen Praxen. Im Gegensatz zu Antikörperschnelltests von zuhause ermöglicht der Antikörpertest aus dem Labor auch eine quantitative Analyse der Antikörperkonzentration. Der ermittelte Wert (gemessen in BAU / ml) erlaubt eine Einschätzung des momentanen Antikörperstatus. Die Probenahme erfolgt aus der Fingerkuppe. Schittenhelm rechnet mit einer großen Nachfrage – insbesondere unter Böblinger:innen, die nicht zu den Risikogruppen gehören und noch unentschlossen sind, wann eine vierte Impfung für sie sinnvoll ist.

DoctorBox ermöglicht Technologie für flächendeckende Antikörper-Untersuchung

Viele Tests bedeuten allerdings einen hohen logistischen und planerischen Aufwand und stellen besondere Anforderungen an den Umgang mit sensiblen Daten. Kernstück des Böblinger Modells ist daher die technische Lösung der DoctorBox, auf die Schittenhelm bereits bei den COVID-19-Antigen-Schnelltests gesetzt hat. Die Covid-Test Software von DoctorBox ermöglicht einen papierlosen, sicheren und reibungslosen Ablauf: Interessierte können digital einen Termin buchen und ihre persönlichen Informationen eingeben, zu denen auch der Impfstatus gehört. DoctorBox übermittelt und speichert die Daten Ende-zu-Ende-verschlüsselt in der DoctorBox App. Darüber hinaus können Interessierte mit der DoctorBox App ihre tägliche Gesundheit unter anderem mit der Medikationserinnerung managen.

Ziel: Bürger:innen können informierter entscheiden

„Eine absolute Aussage zur Immunität kann auf Grundlage des Antikörperwertes nicht ausgesprochen werden, jedoch ermöglicht der Antikörpertiter eine Entscheidungshilfe für die Boosterimpfung. Sollte die Antikörperkonzentration kleiner als 200 BAU/ml seien, wird dringend eine Boosterimpfung empfohlen“, betont Dr. Ralf Arnecke, Labor Becker. Allerdings könnten Proband:innen informierter in den Austausch mit ihren behandelnden Ärzt:innen treten. Es gilt zu beachten: Ausschlaggebend für den Schutz vor Covid-19 sind mehr Faktoren als nur der Antikörpergehalt. Das liegt nicht zuletzt an der Komplexität des menschlichen Immunsystems, für das auch T-Zellen und sogenannte Gedächtniszellen eine wichtige Rolle spielen.

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