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Adhärenz-Feind „Betriebsblindheit“: Patienten-Empowerment in der Arztpraxis scheitert an ärztlicher Fehleinschätzung

Der Themenbereich „Adhärenz und Patienten-Empowerment“ gewinnt immer mehr an Aufmerksamkeit, zumindest theoretisch. In der Realität ist die Umsetzung jedoch noch weit von den Möglichkeiten entfernt. Eine Exploration des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) zeigt, wo die Ursache hierfür bei der Patientenbetreuung in Arztpraxen liegt.

Adhärenz: Die Brücke zwischen Therapie und Ökonomie: Die Förderung der Patienten-Adhärenz ist ein Ansatz, der neben volkswirtschaftlichen und gesundheitspolitischen Vorteilen auch für Patienten und die sie behandelnden Ärzte vielfältigen Nutzen bietet. Praxisinhaber profitieren nicht nur von besseren Therapie-Ergebnissen und zufriedeneren Patienten, sondern auch im Hinblick auf die Wirtschaftlichkeit ihrer Arbeit. Damit besitzt das Adhärenz-zentrierte Praxismanagement eine Brückenfunktion, die Therapie und Ökonomie verbindet.
Hoher Nutzen – Geringe Umsetzung: Doch bislang setzen erst etwa 15% der Praxisinhaber ein Adhärenz-zentriertes Praxismanagement im Ansatz um. Bei der Suche nach möglichen Gründen stößt man zunächst auf das Argument, dass für ein Empowerment der Patienten im Rahmen der Honorierung und der Praxisabläufe kaum Zeit sei. Hinzu kommen Kommunikationsfehler bei Ärzten und Patienten (zu fordernde, rechthaberische oder abwiegelnde Formulierungen), die einen Dialog „auf Augenhöhe“ verhindern. Der zentrale Grund ist jedoch – wie eine Exploration des Instituts für betriebswirtschaftliche Analysen, Beratung und Strategie-Entwicklung (IFABS) zeigt – die Fehleinschätzung der Ärzte zur Wirkung ihres Handelns bei ihren Patienten.
Adhärenz im Patienten-Praxistest: In zwanzig zufällig ausgewählten allgemeinärztlich tätigen Arztpraxen wurden Zufriedenheits-Befragungen bei chronisch erkrankten Patienten zum Ausmaß der Adhärenz-Förderung in diesen Praxisbetrieben durchgeführt. Parallel zur Patientenbefragung schätzen die behandelnden Ärzte ein, welche Beurteilungen ihre jeweiligen Patienten voraussichtlich abgeben. Die Resultate (Skalierung von „-2“ = „Sehr unzufrieden“ bis „+2“ = „Sehr zufrieden“) zeigen Abbildung 1 („Betreuung durch den Arzt“ http://bit.ly/YTdXhn ), Abbildung 2 („Informationen des Arztes“ http://bit.ly/YTdXhn ) und Abbildung 3 („Gesprächsrahmen“ http://bit.ly/YTdXhn ). In allen Bereichen überschätzen die Ärzte die Zufriedenheit ihrer Patienten deutlich, vor allem bei den Merkmalen (Abb. 3), die den Kern der Adhärenz-Qualität ausmachen. Für die Praxisinhaber waren die Patientenurteile vollkommen überraschend, sie gingen davon aus, das maximal Mögliche für die Information und Kommunikation getan zu haben.
Fazit: Das Resultat verdeutlicht erneut (http://bit.ly/oClbjC , http://bit.ly/KszSUf ), dass Ärzte ihre Selbsteinschätzung zu wenig mit der Realität abgleichen. Aus dieser Betriebsblindheit resultieren nicht nur Nachteile für die Patienten, sondern auch für sie selbst. Positiv kann festgestellt werden, dass Adhärenz-Förderung und Empowerment nicht durch unüberwindliche Hürden, sondern zu einem großen Teil durch leicht korrigierbare Sicht- und Verhaltensweisen gehemmt werden.


Quelle: http://bit.ly/YTdXhn

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