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„Wer digital will, muss anders denken“

Nicht mehr vom Print, vom gedruckten Papier abhängig zu sein, das ist der Wunsch so manchen klassischen Verlags, der sich seit Jahr und Tag als „Erfüllungsgehilfe“ von Druckhäusern und der Bundespost gerieren muss. Warum? Weil es eben das gesamte Branchenumfeld so macht, das durch einen seit Jahrzehnten aufgebauten, frei verteilten Wechsel- und Streuversand große, ja Überreichweiten aufgebaut hat, die kein Verlagsmanager in Frage stellen möchte - aus Angst, durch Reichweitenverluste abgestraft zu werden. Diesen nahezu gordischen Knoten durchschlägt Harm van Maanen, Executive Vice President von Springer Medizin, indem er für die "Ärzte Zeitung" die redaktionelle Logik umkehrt: In Zukunft wird zuallererst eine elektronische Zeitung produziert, die als App auf Smartphones und Table-PCs verfügbar ist, deren Inhalte dann spät nachmittags gedruckt und wie gewohnt per Post verschickt werden. Für einen klassischen Verlag wie Springer ist das viel, viel mehr als nur die Einführung einer News-App, es ist eine Art Revolution.

09.11.2012

Exakt vor 30 Jahren gegründet, blickt die "Ärzte Zeitung" nicht nur auf drei Dekaden und rund 6.000 gedruckte Ausgaben zurück, sondern vor allem nach vorne. Damals galt die Etablierung einer ärztlichen Tageszeitung als Experiment, indes eines, das geglückt ist, wie Harm van Maanen, Executive Vice President von Springer Medizin, erklärt, der gestern anlässlich der Geburtstagsfeier der "ÄZ" den Grundstein für die nächsten Dekaden scharf schaltete: eine App, die weit mehr ist als nur eine App. Hinter diesem Frontend verbirgt sich eine Revolution für einen klassischen Verlag wie Springer Medizin, denn damit wird - wie van Maanen im Interview in der nächsten Ausgabe von "Pharma Relations" ausführen wird - "die redaktionelle Logik der 'Ärzte Zeitung' umgekehrt".

Das bedeutet einen wahren Paradigmenwechsel für Verlag, Anzeigenverkauf und vor allem die Redaktion, die nun nicht mehr - wie seit Jahr und Tag gewohnt - eine gedruckte Zeitung recherchieren, schreiben, drucken und mit der Post versenden, sondern nur noch ein Produkt in den Fokus stellen werden: die elektronische Zeitung, verfügbar eben über ein App auf Smartphones und Tablet-PCs. Ist dieses eProdukt fertig, werden ab 16 Uhr die erstellten Inhalte für die Printproduktion aufgearbeitet.

Versandt wird die gedruckte Version dann nur noch an die zurzeit circa 12.000 Abonnenten, die dafür ja bezahlen. Alle anderen, die 38.000 bisherigen Frei-Empfänger, erhalten eine gedruckte Zeitung nur noch dann, wenn auch Anzeigen darin geschaltet sind. "Wir wollen raus aus dem Wechsel- und Streuversand", erklärt dazu van Maanen, das sei für ihn "die Herausforderung der nahen Zukunft". Durch die Reduktion der Auflage verliert die "ÄZ" zwar Reichweite, das spart dem Verlag aber rund 25.000 Euro pro Tag. Van Maanens Gretchenfrage: "Warum soll ich allen 50.000 potenziellen Lesern eine teuer gedruckte Zeitung schicken, wenn kein Industriekunde darin schaltet?

Die Anzeigenpreise werden auf die jeweils tatsächlich ausgewiesene Reichweite dynamisiert, womit die Erlöse sinken, die Gestehungskosten aber ebenso. "Was wir unseren Kunden klarmachen und auch beweisen müssen, ist, dass es im Sinne der Zielgruppenansprache und einer hohen Durchdringung sinnvoll ist, Online und Print zu kombinieren, indem das zur Verfügung stehende Budget auf die tatsächlichen Reichweiten hin optimiert wird", sagt dazu Visionär van Maanen.

Wer das App downloaden und nutzen möchte, kann dies einen Monat lang kostenlos tun. Der Link: www.springer-medizin.de/tablet oder im App-Store von Apple.

Ein ausführliches Interview mit Harm van Maanen über die "Revolution" bei der "Ärzte Zeitung"  lesen Sie in der Dezember-Ausgabe von "Pharma Relations", die am 3. Dezember 2012 erscheint.

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