Sie sind hier: Startseite News Sempora: Apothekenversandhandel weiter auf Wachstumskurs

Sempora: Apothekenversandhandel weiter auf Wachstumskurs

Der Online-Versandhandel hat sich zu einer wichtigen Wachstumssäule im europäischen Apothekenmarkt etabliert. Bereits zum 2. Mal hat Sempora Consulting die aktuelle und künftige Bedeutung des Apothekenversandhandels von Non-Rx-Produkten in 18 europäischen Ländern analysiert. Ergebnis der detaillierten Markthochrechnung: Der Apothekenversandhandelsmarkt wird bis 2020 um rund 150 % auf 6,5 Millarden Euro wachsen.

07.07.2016

Konsumenten kaufen zunehmend mehr online ein. Entsprechend hat sich auch der Online-Versandhandel zu einem wichtigen Absatzkanal für Medikamente in Europa entwickelt. Die 2. Sempora-Studie zum europäischen Versandapothekenmarkt beleuchtet den aktuellen Reifegrad und die Entwicklungspotenziale des Medikamenten-Versandhandels von insgesamt 18 ausgewählten europäischen Ländern. Der in der Studie betrachtete Markt umfasst die durch Online-Verkauf von OTC-Medikamenten sowie apothekenüblichen oder -exklusiven Produkten (z.B. bestimmte Kosmetikmarken) erwirtschafteten Umsätze – rezeptpflichtige Produkte sind nicht inkludiert. Entsprechend ist die Rede vom Non-Rx Markt.

Der über den Online-Versandhandel generierte Umsatz in den analysierten europäischen Ländern belief sich 2014 auf 2,6 Mrd. Euro – dies entspricht einem Umsatzanteil von 5,5 % am gesamten Non-Rx Markt. Die in puncto E-Commerce weit entwickelten Märkte Deutschland und Großbritannien stehen heute mit 2,1 Mrd. Euro für mehr als 80 % des online erwirtschafteten Umsatzes. Doch dies ist nur ein Zwischenschritt in der Entwicklung des europäischen Apothekenversandhandels: Gerade in den kommenden Jahren ist auch in anderen europäischen Ländern mit einem starken Wachstum des Kanals zu rechnen. Für 2020 kann laut Sempora-Hochrechnung europaweit von einem Versandhandelsumsatz von 6,5  Mrd. Euro ausgegangen werden. Der Anteil von Deutschland und Großbritannien an diesem Umsatz wird dann bei rund 68 % (4,4 Mrd. €) liegen.

Neben Deutschland und Großbritannien werden weitere europäische Länder in die Liga der „mature markets“ mit Versandhandelsanteilen von über 10 %  aufsteigen: Insbesondere in Österreich, Norwegen, Schweden und Polen wird der Versandhandel laut Sempora-Studie anteilsmäßig erheblich an Bedeutung gewinnen. Auch Frankreich – aktuell mit Versandhandelsanteilen von 1 bis 1,5 % noch in den Kinderschuhen – wird seine E-Commerce-Aktivitäten im Apothekenmarkt ausbauen und substanziell zum europäischen Versandhandelsumsatz beitragen. Die Hochrechnung geht für 2020 von einem Versandhandelsumsatz von rund 400 Mio. Euro (entspricht 6 % Umsatzanteil) in Frankreich aus.

Mit dem Wachstum des europäischen Versandhandelsmarktes wird eine Expansion der Versender und Konsolidierung des Marktes einhergehen. Anfangs noch zögerlich haben die etablierten deutschen Marktteilnehmer, wie z.B. Shop-apotheke und  Apo-rot, die Potenziale im europäischen Versandhandel mittlerweile erkannt und in den Ausbau ihrer europaweiten Aktivitäten investiert. Mittelfristig werden große Player eine dominante Position in mehreren europäischen Ländern einnehmen und die Marktstrukturen wesentlich prägen. Dabei ist durch die zunehmende Professionalisierung auch eine Konsolidierung im Markt zu  erwarten. Jüngstes Beispiel auf europäischer Ebene ist die verkündete Fusion der beiden britischen Versender Pharmacy2U und ChemistDirect. Weitere Übernahmen und Merger werden folgen.

Für pharmazeutische Hersteller bedeutet dies neben der ohnehin geforderten zunehmenden Beschäftigung mit dem Kanal, dass sie sich künftig auf neue – europäische – Strukturen einstellen müssen. So sollte die Entstehung zentraler europäischer Accounts wichtiger Anstoßpunkt sein, um das aktuelle Key Account Management zu überdenken. „Der Apothekenversandhandel in Europa wird ohne Zweifel weiter wachsen – doch um an diesem Wachstum zu partizipieren, müssen Hersteller die sich ändernden europäischen Handelsstrukturen verstehen und rechtzeitig potenzialorientierte Invest-Konzepte definieren“, kommentiert Tobias Brodtkorb, Autor der Studie und geschäftsführender Gesellschafter von Sempora.

Anhänge