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INSIGHT Health-Innovationsforum: eHealth-Infrastruktur und digitale Plattformen

Welchen Mehrwert hat der Patient und wie ändert sich die Versorgung? - Dieser Frage gingen Experten aus unterschiedlichen Bereichen des Gesundheitswesens bei einer Fachveranstaltung des Informationsdienstleisters INSIGHT Health am 29. Oktober in Mainz nach. Gegliedert in drei Panel beschäftigten sich Referenten und Teilnehmer mit den rechtlichen und organisatorischen Rahmenbedingungen der eHealth-Infrastruktur, neuen Business-Angeboten von Apotheken-Plattformen sowie dem Stand der digitalen Durchdringung in der pharmazeutischen Industrie.
INSIGHT Health-Innovationsforum: eHealth-Infrastruktur und digitale Plattformen

Auf dem Podium (v.l.n.r.): Claudia Korf (ABDA), Christian Klose (BMG), Susanne Dolfen (AOK Nordost) und Moderator Christian Luley (Insight Health)

06.12.2019

Zu Beginn gab Torsten Roos (INSIGHT Health) den Teilnehmern als Orientierung für den gemeinsamen Tag einen Überblick zu den derzeitigen technologischen Innovationen in Bezug zu aktuellen Trends im Arzneimittelmarkt. Digitalisierung ermöglicht eine bessere Einbindung von Patienten und Prozessvereinfachung, auch getrieben durch Big-Data-Analysen. Dies Optionen, so Roos, sollten aktiv in der Arzneimittel-Therapie genutzt werden, da Sie sowohl für spezialisierte als auch breite Therapieansätze signifikante Chancen bieten.

Auch dem Bundesgesundheitsministerium, so machte dessen Vertreter Christian Klose deutlich, ist bewusst, dass die Ausgestaltung des rechtlichen Rahmens für eine digitale Transformation des Gesundheitssystems nicht allein mit der bei bisherigen Gesetzesvorhaben gelebten Vorgehensweise erfolgreich gestaltet werden kann. Mit Initiativen wie dem Forum Digitale Gesundheit 2025, in dem auch der Gastgeber INSIGHT Health aktiv mitwirkte, und dem Health Innovation Hub sucht das Ministerium ganz offensiv den fachlichen Austausch mit etablierten und neuen Playern im System. Um dem kontinuierlichen Wandel und dem damit einhergehenden hohen Weiterentwicklungsbedarf bei gesetzlichen Rahmenbedingungen gerecht zu werden, wird es auch nicht das eine Digitalgesetz geben, so Klose. Klose ließ auch keinen Zweifel an der digitalen Agenda des BMG. Gerade im Kontext internationaler Entwicklungen müsse Deutschland hier sein Gesundheitssystem zukunftsfähig ausrichten.

Apotheker und Krankenkassen sehen sich als aktive Player auf dem neuen Spielfeld der digitalen Anwendungen. Dies machten deren Vertreter Frau Korf (ABDA) und Frau Dolfen (AOK Nordost) deutlich. Die Apothekerschaft wird sich über den Deutschen Apothekenverband (DAV) mit eigenen Applikationen zur Umsetzung des elektronischen Rezeptes positionieren, um ein neutrales Angebot sicherzustellen. Der Zeitplan sei allerdings eng; denn schon bis Mitte 2020 sollen die Parteien die notwendigen Rahmenbedingungen für das eRezept festlegen.

Ähnlich zielstrebig agiert die AOK Nordost, im AOK-Lager einer der Vorreiter bei der Digitalisierung ihrer Angebote. Rund um die elektronische Geschäftsstelle und die elektronische Patientenakte soll perspektivisch ein Ökosystem an Angeboten für die Versicherten entstehen.

Im Format einer Arena konnten verschiedene Apothekenplattformen ihre jeweiligen Konzepte für digitale Plattform-Ansätze für die Apotheke vor Ort darstellen. Alle Anbieter fokussieren hierbei die digitale Stärkung der Apotheken, aber auch gleichzeitig die digitale Verknüpfung zwischen Patienten und Apotheken; dies immer im Kontext der Marktpositionierung der Apotheken gegenüber reinen Online-Angeboten. Es wurde deutlich: die nächsten Jahre werden spannende Entwicklungen im Apothekenmarkt bieten, auch mit Wirkung auf die Zusammenarbeit der Apotheken mit der pharmazeutischen Industrie.

Die Möglichkeiten und auch die Wege für pharmazeutische Unternehmen sind vielfältig und je nach Unternehmen auch sehr unterschiedlich. Hinkt das Gesundheitswesen vielen anderen volkswirtschaftlichen Sektoren bei der Realisierung der digitalen Transformation hinterher, gehört es auf der anderen Seite aber auch zu den Sektoren mit sehr hohem Nutzenpotential bei einer systematischen Umsetzung der Digitalisierung. Gleiches gilt auch für pharmazeutische Unternehmen, von der präklinischen über die klinische Forschung, Herstellung und Vertrieb bis zu Marketing und Vertrieb. In allen Kernprozessen der Arzneimittelherstellung besteht teils erhebliches Potential durch Nutzung neuer digitaler Werkzeuge und Anwendungen. In Forschung und Entwicklung eine der innovativsten Branchen überhaupt und mit dem zügigen Einsatz neuer Verfahren und Systeme vertraut, stellt der mit digitalen Gesundheitsanwendungen einhergehende Perspektivwechsel, weg von der Produkt-Zentrierung und hin zur Patienten-Zentrierung, eine spannende Herausforderung dar.

Diesen Ist-Stand protokollierte Alexander Almerood faktenbasiert in seinem Vortrag.

Anhand konkreter Beispiele aus dem Feld der seltenen Erkrankungen zeigte Nicole Schlautmann (Pfizer) zum Abschluss der Veranstaltung auf, wie digitale Unterstützungssysteme den therapeutischen Erfolg befördern können. Dieser Erfolg setzt bei den Unternehmen und ihren Partnern ganz neue Kompetenzen voraus. Patienten auf ihrer Journey nutzenstiftend zu begleiten und dauerhaft zu motivieren, ist für pharmazeutische Unternehmen eine neue Herausforderung. Die Identifikation hierfür erfolgsversprechender und geeigneter Krankheitsbilder und Therapien eine andere.

Wichtige Voraussetzung für ein erfolgreiches Gelingen, so ein Ergebnis der anschließenden Diskussion, ist das genauere Wissen um die Situation und die Befindlichkeiten der Patienten. Die hierfür notwendigen digitalen Prozesse und Tools aufzubauen, ist ein wesentlicher Gegenstand des mit dieser Veranstaltung angestoßenen Dialogs zur digitalen Transformation im Arzneimittelmarkt. Der Veranstalter INSIGHT Health sagte zu, diesen Dialog auch weiterhin aktiv zu begleiten.

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