In Orthopädie und Unfallchirurgie gibt es sowohl Über- als auch Unterversorgung von Patienten
17.01.2011
„Wir müssen als Fachgesellschaft aktiv tätig werden, wenn Orthopäden und Unfallchirurgen Leistungen erbringen, die nicht notwendig sind“, betonen Professor Dr. med. Fritz Uwe Niethard, Generalsekretär DGOU und Professor Dr. med. Hartmut Siebert, Stellv. Generalsekretär DGOU. Mehr als Hinweise gibt es bisher nicht: Daten von Krankenkassen sehen einen hohen Kostenanstieg vor allem in den Bereichen Endoprothetik und Wirbelsäulenchirurgie. Dieser Anstieg ist mit der älter werdenden Bevölkerung alleine nicht zu erklären. Welche Faktoren jedoch tatsächlich zu mehr Eingriffen führen ist bisher nicht erforscht. Initiativen für eine fundierte, aussagekräftige Versorgungsforschung ist deshalb eine der Aufgaben, die die Experten mit aus der Berliner Veranstaltung nehmen.
Angesichts der weit reichenden Folgen für jeden betroffenen Patienten ist es außerdem notwendig, die Notfallversorgung zu verbessern. Dafür diskutierten die Fachärzte mehrere Möglichkeiten. Seit einigen Monaten wird in Brandenburg beispielsweise eine Vernetzung von niedergelassenen Fachärzten mit Kliniken sowie einem ambulanten Pflegedienst erprobt. Auch eine Delegierung von ärztlichen Tätigkeiten an Assistenz- sowie Pflegeberufen könnte – wenn dafür die rechtlichen Grundlagen geschaffen werden – knappe ärztliche Ressourcen zumindest teilweise auffangen. „Ob es eines Tages notwendig wird, in manchen Regionen ein ‚Orthomobil’ einzusetzen, zu dem orthopädisch-unfallchirurgisch Erkrankte und Verletzte transportiert werden müssen oder ob es sogar ‚flying doctors’ geben wird, ist bisher offen“, sagen Niethard und Siebert. Einigkeit herrsche jedoch darüber, dass aktives Handeln sowohl bei den medizinischen Fachgesellschaften als auch bei politischen Entscheidungsträgern erforderlich sei.
Ein wichtiger Punkt für die Zukunft in Orthopädie und Unfallchirurgie ist außerdem die Qualifizierung des Nachwuchses. Die heutige Zahl der Medizinstudenten reicht für den ärztlichen Bedarf aller Fachrichtungen aus. Um den Nachwuchs frühzeitig für die chirurgischen Fächer zu begeistern, überarbeiten die Experten regelmäßig Anforderungen und Inhalte. Diskussionen in der „Zukunftswerkstatt der DGOU 2010“ ergaben, dass insbesondere eine Entflechtung und Entschlackung des Weiterbildungskataloges positiv sein könnte. Die DGOU bietet weiterhin auch zukünftig auf die Interessen von Studenten und jungen Medizinern zugeschnittene Veranstaltungen an. Dazu gehören der Nachwuchskongress „Schnittpunkt Chirurgie“ im März 2011 in Berlin sowie eigene Veranstaltungen auf dem jährlichen Kongress der Gesellschaften vom 25. bis 28. Oktober 2011.
Terminhinweis:
Nachwuchskongress „Schnittpunkt Chirurgie“
Die neu konzipierte Tagung richtet sich an Studierende, Berufseinsteiger und FacharztanwärterInnen in den ersten Jahren ihrer Weiterbildung.
Termin: 18. und 19. März 2011
Mehr Informationen im Internet: www.nachwuchskongress-chirurgie.de
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie
DKOU 2011
25. bis 28. Oktober 2011, ICC Berlin
Mehr Informationen im Internet: www.dkou.de
Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie e. V. (DGOU)
Thieme PR-Agentur
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