„Mindable: Panikstörung und Agoraphobie“ dauerhaft als DiGA gelistet
30.05.2023
Diese untersuchte den Einsatz der App in der Wartezeitüberbrückung bis zum Therapiebeginn. Sie wird eigenständig ohne begleitende Maßnahmen unter sehr realitätsnahen Bedingungen genutzt. Die Ergebnisse: Die Lebensqualität hat sich signifikant verbessert, die Zufriedenheit der Nutzenden ist sehr hoch, die Versorgungseffekte sind deutlich sichtbar. Der Einsatz der App auf Grundlage des Behandlungsmanuals ist in seiner Wirkung mit einer face-to-face-Situation vergleichbar. Die App kann folglich in der Versorgung (z.B. Verschreibung durch Hausärzt:innen) für ausnahmslos alle Altersgruppen und Geschlechter niedrigschwellig eingesetzt werden.
Die DiGA „Mindable: Panikstörung und Agoraphobie“ wurde in enger Zusammenarbeit mit den Autor:innen Prof. Dr. Thomas Lang (Jacobs University Bremen) und Dr. Sylvia Helbig-Lang (Psychotherapieausbildung Hamburg - PTA Hamburg) entwickelt und basiert auf dem Behandlungsmanual „Expositionsbasierte Therapie der Panikstörung mit Agoraphobie“ (Lang et al., 2012). Patient:innen können sich im Rahmen der Psychoedukation über ihre Erkrankung umfangreich informieren. Zudem werden Körperreaktionen, die ihnen aus Angst- oder Paniksituationen bekannt sind, provoziert (interozeptive Symptomprovokation). Schließlich werden sie mit angst- oder panikauslösenden Situationen konfrontiert. Die Betroffenen lernen die körperlichen Symptome in der bestimmten Situation auszuhalten und erfahren, wie diese nachlassen. Die drei Module – Psychoedukation, interozeptive Symptomprovokation und Konfrontation – werden von den Patient:innen im Zeitraum von 90 Tagen bearbeitet. Zusätzlich können angstbezogene Symptome mittels Tagebuch-Funktion und wöchentlichem Checkup erfasst und bei Bedarf exportiert werden.
Die Studie zum Beleg der Wirksamkeit der App wurde mit 107 Teilnehmenden mit Panikstörung und/oder Agoraphobie zu drei Messzeitpunkten (Baseline-Messung, Messungen nach 4 Wochen und nach 8 Wochen) durchgeführt. Dabei gab es zwei Studienarme – die App-Gruppe und eine Wartekontrollgruppe. Die Teilnehmenden in der App-Gruppe erhielten die DiGA Mindable Panik zur freien Nutzung für 8 Wochen, während die Teilnehmenden in der Wartekontrollgruppe Zugang zur üblichen medizinischen Versorgung hatten.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Betroffenen, die über 8 Wochen Zugang zu Mindable Panik hatten, im Vergleich zu den Betroffenen in der Kontrollgruppe, schließlich signifikant weniger Angst und Paniksymptome aufwiesen. Außerdem hatte sich ihr Gesundheitszustand klinisch relevant verbessert. Auch die Selbstwirksamkeit bzw. das angstbezogene Kontrollerleben war im Vergleich zur Kontrollgruppe deutlich gestiegen, die Patient:innensouveränität somit erhöht. Im Rahmen der Studie konnten zudem erste fundierte Hinweise gesammelt werden, dass sich die Lebensqualität bei Teilnehmenden in der App-Gruppe verbessert hatte. Die Teilnehmenden bewerteten Mindable entsprechend positiv und waren sehr zufrieden mit der Nutzbarkeit der App. Gegenwärtig wird im Follow-Up-Zeitraum der Studie untersucht, ob eine signifikante Verbesserung der Lebensqualität im Anschluss an den Interventionszeitraum nachgewiesen werden kann.
