Deutsches Pflege Forum - 10. September 2014: Dirk Gerstle, Staatssekretär

Vortrag am 10. September 2014, 18.00 Uhr

Dirk Gerstle, Staatssekretär für Soziales, Berliner Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales

„Aktuelle Aktivitäten der Senatsverwaltung im Bereich Pflege:
Pflegekammer - Kampagne „Gepflegt in die Zukunft“ - Pflege in Berlin als wachsender Stadt.“

Ort: Einsteinsaal, Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
am Gendarmenmarkt, Jägerstrasse 22 – 23, 10117 Berlin

In Berlin leben derzeit rund 663.000 Menschen über 65 Jahre. 2030 werden es rund 858.000 sein. Damit steigt der Anteil an der Berliner Gesamtbevölkerung von 19 Prozent auf 23 Prozent der Berliner Bevölkerung. Der Anteil der 80-Jährigen wird sich sogar auf 7% der Gesamtbevölkerung verdoppeln. Deshalb brauchen wir zukünftig deutlich mehr qualifizierte Altenpflegerinnen und Altenpfleger.

Staatssekretär Gerstle berichtet über die aktuellen Aktivitäten in des Berliner Senats im Bereich Pflege. Ziel aller Bestrebungen ist es, dem Wunsch der meisten pflegebedürftigen Menschen Rechnung zu tragen, möglichst lange selbstbestimmt in der vertrauten, privaten Umgebung zu leben und dann, wenn professionelle Pflege erforderlich wird, diese erreichbar und bezahlbar sowie nach dem Stand der Kunst zu erbringen.

Dieses Jahr startete die Senatsverwaltung die Kampagne „Gepflegt in die Zukunft“. Das Ziel der Kampagne ist, dass alle für das Thema Altern sensibilisiert, Altenpflegekräfte gewonnen werden und dadurch unmittelbar der Beruf aufwertet wird. Berlin ist mit dieser Kampagne als einer der Vorreiter bzgl. der Förderung der intensiven Öffentlichkeitsarbeit für dieses Berufsfeld vorrangegangen.

Des Weiteren wurden die Bedingungen für die in der Altenpflege tätigen ambulanten Pflegekräfte verbessert, indem neue Vergütungsvereinbarungen seit dem 01.04.2014 gelten. Damit soll die Entlohnung der unmittelbar in der ambulanten Pflege tätigen Mitarbeiter verbessert werden, womit insbesondere anerkannt wird,  dass eine bessere Anerkennung der Pflegeberufe sich auch in deren  Lohnniveau ausdrücken muss.

Auch der  neue Leistungskomplex Häusliche Betreuung (LK 20) ist nunmehr in der Vergütungsvereinbarung verankert, der durch das Gesetz zur Neuausrichtung der Pflegeversicherung (Pflege-Neuausrichtungs-Gesetz – PNG) somit auch zu den Leistungen der Pflegeversicherung (§ 124 SGBXI) gehört.

Ein weiterer Schwerpunkt ist die Erarbeitung eines umfänglichen Meinungsbildes zur Errichtung einer Pflegekammer, indem durch die Senatsverwaltung eine berlinweite Befragung der Pflegekräfte (Stichprobenbefragung) gestartet wird. Diese soll Aufschluss darüber geben, wie die Pflegefachkräfte selbst über ein solches Modell denken und ob eine Mehrheit von ihnen die Einrichtung einer Pflegekammer mittragen möchte.

Dirk Gerstle (CDU) (Jahrgang 1961) ist seit Juli 2013 Staatssekretär für Soziales in der Senatsverwaltung für Gesundheit und Soziales des Landes Berlin. Er ist Diplom-Verwaltungswirt und war von 1989 bis 2006 Mitarbeiter des Ministeriums für Soziales, Frauen, Familie und Gesundheit des Landes Niedersachsen. Von 2006-2013 war er dort Kabinettsreferent und Leiter des Büros der Ministerin und des Staatssekretärs. Von März bis Juli 2013 war er Referent für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration der CDU-Fraktion im niedersächsischen Landtag. Ehrenamtlich ist er seit 2002 Richter am Landessozialgericht Niedersachsen und Bremen, vorher am Sozialgericht Hildesheim.